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Selected Publication:

Zsifkovits, I.
Pharmakotherapie parasitärer Tropenerkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Holzer Ulrike
Luschnig Petra
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Chagas-Krankheit und die Afrikanische Schlafkrankheit zählen zu extraintestinalen parasitären Tropenkrankheiten, welche durch Trypanosomen hervorgerufen und über Vektoren übertragen werden. Die beiden Erkrankungen sind ebenso den sogenannten „Neglected tropical diseases“ (NTDs) zuzuordnen. Da sie vorrangig in tropischen und subtropischen Ländern auftreten, in welchen die Ressourcen hinsichtlich der Gesundheitsinfrastruktur und sanitären Einrichtungen knapp bemessen sind, treten mehrere Herausforderungen mit den Erkrankungen in Erscheinung. Zum einem ist dies die mangelnde Verfügbarkeit von Arzneimitteln, zum anderen geht eine gewisse Toxizität mit der Verwendung dieser einher, welche die Behandlung per se und weiters die Compliance beträchtlich beeinflusst. Ziel: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine Zusammenfassung von Studien und Literatur zur aktuellen Pharmakotherapie und Prävention der Chagas-Krankheit und der Afrikanischen Schlafkrankheit aufzuzeigen. Es wird zudem ein Überblick über die NTDs gegeben sowie über Faktoren, welche ein vermehrtes Auftreten der beiden Infektionskrankheiten beeinflussen, wobei hier speziell auf den Einfluss des Klimawandels eingegangen wird. Methoden: Für diese Übersichtsarbeit wurden Fachbücher, Studien, Publikationen, wissenschaftliche Artikel, Internetportale und die Guidelines der WHO verwendet. Für die Recherche von Studien und wissenschaftlichen Artikeln wurde PubMed, Science Direct, sowie andere Datenbanken verwendet. Ergebnisse: Bei der Pharmakotherapie der Afrikanischen Schlafkrankheit werden die Wirkstoffe Pentamidin, Fexinidazol, eine Kombinationstherapie mit Nifurtimox und Eflornithin (NECT), Suramin und Melarsoprol je nach Erreger und Krankheitsstadium verwendet. Fexinidazol erscheint hierbei als relativ neues Präparat, in vielerlei Hinsicht vielversprechend. Bei der Prävention der Afrikanischen Schlafkrankheit stehen vor allem Kontrollmaßnahmen der Tsetsefliegen im Vordergrund. Bei Chagas existieren Unterschiede in der Behandlung des akuten und chronischen Krankheitsstadiums. Im akuten Krankheitsverlauf werden Benznidazol und Nifurtimox verwendet, beim chronischen Stadium wird eine symptomatische Therapie sowie eine Therapie der Komplikationen der antitrypanosomalen Therapie vorgezogen. Als Kontrollmaßnahmen wird vor allem auf eine Verbesserung der Wohnsituation, die Aufklärung der Bevölkerung bzgl. der Erkrankung per se, strikte Kontrollen bei Bluttransfusionen sowie Screenings während der Schwangerschaft gesetzt. Der Einfluss des Klimawandels führt zu einer Veränderung der geografischen Ausbreitung der Vektoren in Richtung nördlichere Regionen. Extreme Wetterphänomene wirken sich negativ auf eine Vermehrung der Vektoren aus, wohingegen gemäßigtes Klima und Luftfeuchtigkeit die Vermehrung positiv beeinflussen. Eine exakte Prognose kann aufgrund des komplexen Parasiten-Wirt-Verhältnisses derzeit nicht getroffen werden.

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