Gewählte Publikation:
Lysenko, A.
Das biopsychosoziale Modell der Schizophrenie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Baranyi Andreas
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Rothenhäusler Hans-Bernd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die durch fundamentale Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und des Erlebens mit Beeinträchtigungen bis hin zum Verlust des Realitätsbezugs gekennzeichnet ist. Sie betrifft weltweit bis zu einen Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben. Das Ziel dieser Literaturübersicht ist es, den derzeitigen Wissensstand hinsichtlich der Rolle biologischer, psychischer und sozialer Faktoren bei der Ätiopathogenese der Schizophrenie aufzuzeigen.
Methodik: Für diese Abhandlung wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, wobei sowohl Fachbücher, als auch Originalarbeiten der vorwiegend letzten 15 Jahre aus Pubmed und Google Scholar als Quellen herangezogen wurden.
Ergebnisse: Die Genese der Schizophrenie ist auf ein multifaktorielles Wechselspiel unterschiedlicher Elemente zurückzuführen, welche sich unter dem biopsychosozialen Modell subsumieren lassen. Dabei konnten einerseits genetische und neurochemische Faktoren (Dopamin, Glutamat, Serotonin, GABA), andererseits auch umwelt- und personenbezogene bzw. psychosoziale Einflussfaktoren identifiziert werden. Letztere lassen sich verschiedenen Entwicklungszeiträumen des Individuums zuordnen und beinhalten bestimmte Risikofaktoren sowie akute und chronische Stressoren, wie zum Beispiel Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Migration, Urbanität, traumatische Erlebnisse oder Cannabiskonsum.
Diskussion: Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zeigen, dass die Schizophrenie sich nicht auf eine einzelne Ursache herunterbrechen lässt. Einzelne Befunde und Zusammenhänge ihrer Entstehung sind allerdings noch nicht ausreichend belegt, weshalb es für ein besseres Verständnis der Erkrankung weiterer Forschung bedarf. Darüber hinaus verdeutlichen die Erkenntnisse zur komplexen und multifaktoriellen Genese der Schizophrenie, wie wichtig individuelle und multimodale Konzepte sind, um betroffene Personen optimal therapieren zu können.