Gewählte Publikation:
Profilo, D.
Kardiologische Komplikationen in der Narkose
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 111
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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Kargl Julia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Allgemeinanästhesie, oder auch Vollnarkose genannt, geht heute noch immer mit perioperativen Komplikationen einher. Sie sind von drei Faktoren abhängig; dem Gesundheitszustand des Patienten /der Patientin, der Anästhesie und der Chirurgie. Den größten Teil im anästhesiologischen Bereich machen die kardialen Komplikationen aus. Am häufigsten kommen sie bei Patienten mit Gefäß- oder Herzerkrankungen vor, die meist auch noch Risikofaktoren wie Adipositas oder Diabetes mellitus aufweisen. Diese Arbeit soll sich mit den pharmakologischen Schwierigkeiten beschäftigen. Es wird eine Übersicht über potenziell auftretende kardiale Komplikationen aufgestellt sowie deren aktuelle Vermeidungsstrategien. Letztendlich wird sich der Frage gewidmet, was man in Zukunft verbessern kann, um diese zu reduzieren.
Methoden: Diese Diplomarbeit wurde im Rahmen einer systematischen und detaillierten Literaturrecherche erstellt. Als Grundlage dienten Fachzeitschriften, Fachliteraturen, wissenschaftliche Publikationen in Internetdatenbanken (PubMed) sowie online verfügbare Informationen aus dem Bereich Anästhesiologie, Pharmakologie und Anästhesiologische Pharmakologie. Vergleichend wurden noch aktuell geltende Guidelines unterschiedlicher Fachgesellschaften zur Analyse herangezogen.
Schlussfolgerung: Im Vergleich zu den vergangenen 70 Jahren ist die (kardiale) Komplikationsrate deutlich gesunken, sodass eine Allgemeinanästhesie heutzutage ein sicheres Unterfangen ist. Aus anästhesiologischer Sicht sind die meisten Zwischenfälle von kurzer Dauer, harmlos und schnell behandelbar, gleichwohl sie oft ganz vermeidbar wären. Das ideale Anästhetikum wurde noch nicht gefunden. Neue Medikamente werden stetig entwickelt, um die Nebenwirkungen zu schwächen und die gewünschten Effekte zu stärken. Nichtsdestotrotz sind AnästhesistInnen angehalten, mehr Zeit für PatientInnen aufzubringen, denn ausführliche Erklärungen und eine empathische Betreuung können Angst und Stress und daraus resultierende körperliche Reaktionen reduzieren. So wird der Vorsprung von Etomidat, welches bei Applikation für seine hämodynamische Stabilität bekannt ist, im Vergleich zu den anderen Anästhetika auch deutlich kleiner, sodass die Medikamentenwahl nicht immer die entscheidende Rolle spielt. Individuelle physiologische und pathophysiologische Faktoren sollten bestens bekannt sein, auch, weil das Alter, Risikofaktoren und Komorbiditäten in der Bevölkerung zunehmend steigen. Die Heterogenität der Variablen in den meisten Studien macht eine eindeutige Empfehlung, selbst in Guidelines, sehr schwer, sodass hier deutliches Verbesserungspotential besteht.