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Waldner, L.
Indikationen für DVT-Aufnahmen in der Zahnmedizin und Häufigkeit von dentalen und nicht-dentalen Nebenbefunden
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 62 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Jakse Norbert
Rugani Petra
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die digitale Volumentomographie (DVT) hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren als dreidimensionales Bildgebungsverfahren der Wahl in der Zahnmedizin etabliert. Trotz der vielen Vorteile ist aufgrund der erhöhten Strahlenexposition für den*die Patienten*Patientin eine strikte Indikationsstellung unerlässlich. Außerdem führen kritische Stimmen an, dass trotz publizierten Richtlinien zu Indikation, Durchführung und Interpretation sowie Aus- und Fortbildungen Gefahr besteht, dass die detailreichen Schnittbilder nicht vollständig befundet werden und somit Nebenbefunde unentdeckt bleiben. Ziel dieser prospektiven Studie war es, DVT-Aufnahmen hinsichtlich ihrer Rechtfertigung sowie korrekten Durchführung zu untersuchen. Zusätzlich wurden Art und Anzahl von Nebenbefunden erhoben. Material und Methoden: Im Rahmen der Studie wurden 150 DVT-Aufnahmen, welche im Zeitraum vom 10.11.2020 bis zum 16.12.2020 während des Routinebetriebes an der Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit in Graz aufgenommen wurden, untersucht. Die Datensätze wurden anonymisiert und alphanummerisch codiert. Danach wurden die Aufnahmen von drei Personen mit unterschiedlichem Ausbildungsniveau beurteilt. Es wurden sowohl die Indikationen für die DVT, Aufnahmeparameter, Befunde und Nebenbefunde erhoben. Außerdem wurden die Nebenbefunde bezüglich ihrer klinischen Relevanz in „keine unmittelbare therapeutische Konsequenz“, „potenzielle therapeutische Konsequenz“ und „akute Konsequenz -Behandlungsnotwendigkeit oder Überweisung zu weiterer Befundung“ eingeteilt. Ergebnisse: Der größte Anteil der DVT-Aufnahmen wurde zur Implantatplanung/Augmentationsplanung (25,7 %) angefordert. Es wurden 302 Nebenbefunde in 122 der 150 DVT-Aufnahmen dokumentiert (im Schnitt 2,01 Nebenbefunde pro Aufnahme). Die größte Anzahl an nicht-dentalen Zusatzbefunden war in den Nasennebenhöhlen (28,2 %) lokalisiert, gefolgt von den Atemwegen (17,6 %) und den Kieferknochen (14,9 %). Dentale Nebenbefunde betrafen überwiegend das Endodontium (15,2 %). Mit der Größe der Volumina stieg auch die durchschnittliche Anzahl an Nebenbefunden pro Datensatz. Aufnahmen im ULD-(UltraLowDose) Modus zeigten deutlich weniger Nebenbefunde als Standardaufnahmen. Bei 30,1 % der Nebenbefunde gab es keine unmittelbare therapeutische Konsequenz. Zur Gruppe „potenzielle therapeutische Konsequenz“ zählten 41,4 % der Zusatzbefunde und bei insgesamt 86 Nebenbefunden (28,5%) bedurfte es einer Behandlung oder Überweisung zur weiteren Befundung. Schlussfolgerung: DVT-Untersuchungen werden in allen zahnärztlichen Fachbereichen mit unterschiedlichen Häufigkeiten zur Diagnostik oder Therapieplanung angewendet. Es zeigte sich eine hohe Prävalenz von Nebenbefunden in DVT-Aufnahmen. Diese Erkenntnis unterstreicht die Wichtigkeit sowohl aus therapeutischer als auch aus forensischer Sicht das gesamte Volumen in allen Ebenen zu befunden. Die Etablierung von Standardprotokollen für DVT-Aufnahmen könnte ferner dazu beitragen, die Strahlenbelastung im Sinne der ALARA- und ALADA-Prinzipien zu optimieren und einheitliche Aufnahmequalitäten für gleiche Indikationen zu gewährleisten.

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