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Schwalbach, E.
Digitale IOTN und PAR Vermessung für die kieferorthopädische Qualitätssicherung am Gipsmodell
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Santigli Elisabeth
Wegscheider Walther
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Der kieferorthopädischen Behandlung im Rahmen der „Gratiszahnspange“ voran geht eine Beurteilung der Behandlungsnotwendigkeit sowie abschließend die Kontrolle der Behandlungsqualität. Zur Feststellung der Indikation dienen dabei der Index of Orthodontic Treatment Need (IOTN) und der Peer Assessment Rating Index (PAR), welche routinemäßig am Gipsmodell erhoben werden. Laut Gesetz ist es ab 2022 vom Hauptverband der Sozialversicherungen und der österreichischen Zahnärztekammer vorgesehen, kieferorthopädische Modelle digital zu überliefern und digital zu vermessen. Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, ob ein Unterschied zwischen manueller und digitaler IOTN und PAR Auswertung im Rahmen der kieferorthopädischen Qualitätssicherung besteht. Material und Methoden: 200 Kinder und Jugendliche, die im Zuge der „Gratiszahnspange“ eine kieferorthopädische Regulierung erhalten haben, wurden durch zwei Untersucher*innen auf den IOTN, PAR und ICON hin untersucht. Dabei wurden die Modelle vom Anfang und Ende der kieferorthopädischen Behandlung jeweils zweimal auf herkömmliche Weise am Gipsmodell und zweimal digital anhand von virtuellen Modellen beurteilt. Erhobene Daten wurden anonymisiert in eine Datenmatrix überführt und eine deskriptive und explorative Statistik durchgeführt. Ergebnisse: Bei der Auswertung der IOTN Grade zeigte sich eine geringe Übereinstimmung (κgew =0,37) zwischen den manuellen IOTN Ergebnissen von 2 Untersucherinnen, eine moderate (κgew =0,49) bzw. eine gute (κgew =0,63) Übereinstimmung zwischen den manuellen IOTN Ergebnissen und zweier digitaler Messungen erhoben durch eine Untersucherin. Eine gute Übereinstimmung mit κgew =0,77 ergab der Vergleich zweier digitaler Messverfahren mit je einer aktuellen und einer Vorgängerversion. Die PAR Verbesserung lag bei den manuellen Durchgängen der Kieferorthopädin mit 84,4% und der Studentin mit 77,6% oberhalb der gesteckten 70% Grenze der Qualitätssicherung, die digitalen Durchgänge lagen mit 65,5% und 68,7% jeweils knapp darunter. Bei dem Vergleich der ICON Ergebnissen zwischen zwei Untersucherinnen bewertete die Studentin im Gegensatz zum PAR Index den ICON Index milder. Konklusion: Die Digitalisierung bringt Vorteile in Bezug auf die Transportfähigkeit, Lagerung und Datenspeicherung mit sich, andererseits birgt sie aber auch neue Herausforderungen. Kieferorthopädische Softwareprogramme arbeiten nicht vollautomatisiert - digitale Messungen müssen entsprechend den klinischen Vorgaben individuell adaptiert, adjustiert und nachkontrolliert werden. Spezifisches fachliches Wissen zu den kieferorthopädischen Indizes IOTN, PAR und ICON und deren Anwendung ist dabei unverzichtbar. Zukünftige Prozessoptimierungen und gegebenenfalls eine Adaptation der qualitätssichernden Richtlinien sollten evaluiert werden.

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