Selected Publication:
Amenitsch, J.
Nicht-medikamentöse Therapien in der Hausarztpraxis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 115
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Amenitsch Jascha Alexander
- Advisor:
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Glehr Reingard Christina
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Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: In der medizinischen Grundversorgung sind nicht-medikamentöse Therapien ein fest integrierter Bestandteil in der Behandlung von Patient*innen. Im Unterschied zur Behandlung mit Medikamenten, die mittels Rezepts verschrieben werden, ist die Empfehlung nicht-medikamentöser Maßnahmen deutlich schwieriger. Ziel dieser Arbeit ist es, ein System zu entwickeln, welches eine rezeptähnliche Verschreibung nicht-medikamentöser Maßnahmen in der Hausärzt*innenpraxis ermöglicht. Methoden: Zur Identifizierung bisheriger Probleme, bereits etablierter Systeme sowie notwendiger Eigenschaften für solche Verschreibungen, erfolgte eine fokussierte Internetrecherche zum Thema nicht-medikamentöse Therapien. Anschließend wurden basierend auf den so gewonnenen Erkenntnissen zu den in der Hausarztpraxis relevanten Behandlungsanlässen des EVI-Projekts Verschreibungsbeispiele entworfen und deren Verständlichkeit in Form von halbstrukturierten Interviews mit Ärzt*innen und Patient*innen überprüft. Ergebnisse: Im Zuge der Internetrecherche wurden eine häufig fehlende Evidenz für nicht-medikamentöse Therapien sowie eine ungenaue Beschreibung der Maßnahmen, um eine adäquate Reproduktion zu gewährleisten, als Hauptprobleme in der Verschreibung nicht-medikamentöser Therapien festgestellt. Auf Basis des „Handbook of Non-Drug Interventions (HANDI)“ des Royal Australian College of General Practitioners (RACGP) wurden für drei ausgewählte nicht-medikamentöse Maßnahmen Kurzinformationen für Patient*innen gestaltet, die wie ein Rezept aussehen und in Anlehnung an das „EVI“-Projekt „EVIzepte“ heißen. Zusätzlich wurden Factsheets für Ärzt*innen mit weiteren Informationen erstellt. In anschließenden Interviews mit drei Ärzt*innen und neun Patient*innen konnte die Verständlichkeit dieser bestätigt und folgend den Ergebnissen Optimierungen durchgeführt werden. Diskussion: Mit dieser Diplomarbeit sollte ein erster Versuch unternommen werden ein System zu entwerfen, welches Hausärzt*innen die Möglichkeit bietet, Patient*innen evidenzbasierte nicht-medikamentöse Therapien einfach und effizient zu verschreiben. Die ausgearbeiteten Beispiele sollten daher als Grundstein für die Entwicklung eines Verschreibungssystems für nicht-medikamentöse Therapien dienen. In weiteren Arbeiten sollte nun die Anwendbarkeit von EVIzepten und idealerweise die Wirksamkeit in der Hausarztpraxis überprüft werden.