Gewählte Publikation:
Haeussl, A.
Effekte von sozialen Robotern auf Personen mit Demenz mit depressiver Symptomatik – Ein integratives Review
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Häussl Alfred Alois
- Betreuer*innen:
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Hödl Manuela
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Aufgrund des demographischen Wandels wird der Anteil der älteren Bevölkerung immer größer und damit einhergehend steigt auch die Zahl der damit verbundenen Krankheiten, wie zum Beispiel Demenz. Gleichzeitig ist eine sinkende Zahl an Pflegepersonen zu erwarten. Die Demenz geht nicht nur mit dem Verlust kognitiver Fähigkeiten, wie zum Beispiel verminderte Merkfähigkeit, Wortfindungsstörungen oder vermindertes Langzeitgedächtnis, sondern auch mit Depression einher. Der Einsatz von neuen Techniken, wie zum Beispiel von sozialen Robotern, bietet dabei eine Möglichkeit, die Krankheit zu verlangsamen oder sogar zu stabilisieren. International zeigen Reviews die Vorteile von sozialen Robotern bei Personen mit Demenz beziehungsweise bei Personen mit Depression auf, aber es existiert derzeit kein Review, welches die Effekte von sozialen Robotern bei Personen mit Demenz mit depressiver Symptomatik darlegt.
Ziel:
Ziel dieser Masterarbeit war das Aufzeigen von Effekten von sozialen Robotern auf Personen mit Demenz mit depressiver Symptomatik.
Methode:
Für diese Arbeit wurde ein integratives Review gewählt. Die Recherche fand zwischen Februar 2021 und Mai 2021 in den Datenbanken „PubMed“, „CINAHL“, „APA PsycINFO“ und „IEEE“ statt. Die ausgewählten Studien wurden auf ihre Qualität mittels „Mixed Method Appraisal Tool“ überprüft.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 7 Studien inkludiert. Soziale Roboter erzielen bei Personen mit Demenz mit depressiver Symptomatik Effekte im Bereich psychiatrische Symptome, Kognition, Lebensqualität, Aktivitäten des täglichen Lebens, biologische Marker, Engagement und soziale Interaktion sowie Medikamenteneinnahme.
In Hinblick auf psychiatrische Symptome konnte eine statistisch signifikante Verbesserung von Angst, Agitation, Depression und neuropsychiatrischen Symptomen festgestellt werden. Weiters konnte eine Verbesserung der kognitiven Leistung erzielt werden. Ebenso zeigte sich eine statistisch signifikante Verbesserung hinsichtlich biologischer Marker (Sauerstoffsättigung, Puls und Schmerzwert), des Engagements und der sozialen Interaktion, sowie eine statistisch signifikante Reduktion der Medikamenteneinnahme. Keine der inkludierten Studien konnte eine statistisch signifikante Verbesserung im Bereich Lebensqualität und Aktivitäten des täglichen Lebens erzielen.
Schlussfolgerung:
Soziale Roboter zeigen positive Effekte auf die psychiatrischen Symptome, die Kognition, die Physis, die Lebensqualität, die Aktivitäten des täglichen Lebens, die biologischen Marker, das Engagement und die soziale Interaktion und die Medikation.
Als Forschungsempfehlung kann genannt werden, den Fokus vermehrt auf qualitative Studien mit sozialen Robotern bei Personen mit Demenz und depressiver Symptomatik zu legen. Interventionen mit sozialen Robotern zeigen positive Effekte, jedoch ist die Evidenz nicht ausreichend, um eine klare Praxisempfehlung für den Pflegealltag zu formulieren.