Gewählte Publikation:
Huemer, T.
Brandverletzungen im Kindes- und Jugendalter und deren Einfluss auf sozioökonomischen Status und persönliche Entwicklung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lumenta David Benjamin
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Pfurtscheller Klaus
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Brandverletzungen zählen zu den traumatischsten Erlebnissen überhaupt und bedürfen einer oftmals aufwendigen und langwierigen Behandlung inklusive Nachsorge. Kinder sind besonders vulnerabel für das Erleiden von Verbrühungen oder Verbrennungen und die Versorgung gestaltet sich aufgrund von Besonderheiten in Anatomie, Physiologie sowie Alter der kleinen PatientInnen oft sehr herausfordernd. Eine intensive, multidisziplinäre Betreuung ist essentiell, um Kurz- und Langzeitfolgen der Kinder gering zu halten und nach erlebtem Trauma eine zufriedenstellende Lebensqualität, auch im Erwachsenenalter, zu bewahren.
Fragestellung
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob erlittene Brandverletzungen im Kindes- und Jugendalter einen Einfluss auf sozioökonomischen Status sowie subjektive Lebensqualität haben, ob sich Unterschiede zur Allgemeinbevölkerung zeigen und ob es Zusammenhänge mit einzelnen Parametern der Brandverletzung gibt.
Material und Methoden
Es handelt sich um eine Fragebogen-Untersuchung, bei welcher ehemals Brandverletzte zu beruflichem Status und Lebensqualität befragt wurden. Die PatientInnen wurden alle an der pädiatrischen Brandverletzteneinheit des LKH Universitätsklinikums Graz behandelt und sind aktuell ≥ 14 Jahre alt. Anschließend wurden ausgewählte Parameter der jeweiligen thermischen Traumata über das Krankenhaussystem erfasst und anonymisiert verarbeitet. Für einen Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung wurden Daten der Statistik Austria herangezogen.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen 11 Personen an der Studie teil, wovon 10 im Kliniksystem auffindbar waren und 8 den Fragebogen vollständig beantworteten.
Die subjektive Lebensqualität wurde von unseren TeilnehmerInnen in allen Bereichen schlechter bewertet als von der österreichischen Allgemeinbevölkerung. Frauen erreichten dabei größtenteils höhere Punktewerte als Männer. Außerdem konnten statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen Lebensqualität und ausgewählten Brandverletzungsparametern gefunden werden. Bei der Auswertung der Informationen zum sozioökonomischen Status wurden keine Unterschiede zur Normalbevölkerung und auch keine Korrelationen mit Variablen der thermischen Verletzung festgemacht.
Diskussion und Schlussfolgerung
Trotz laufender Verbesserungen im Hinblick auf Behandlung und Nachsorge wird es auch in Jahren oder Jahrzehnten noch Brandverletzungen geben. Die Mortalitätsrate sinkt zwar heutzutage zunehmend, gleichzeitig führt dies aber auch dazu, dass mehr Überlebende von schweren thermischen Traumata mit äußeren und inneren Auswirkungen leben müssen. Das Thema Langzeitfolgen rückt daher immer mehr in den Fokus.
Brandverletzte Kinder und Jugendliche sollen unbedingt ausreichend nachbetreut und regelmäßig kontaktiert werden, um Situationen und Bereiche aufdecken zu können, in welchen vermehrt Unterstützung benötigt wird. Dies kann letztlich dazu beitragen, eine zufriedenstellende Lebensqualität der Betroffenen zu gewährleisten.