Selected Publication:
Bayer, S.
Drei lumbale Facettengelenksinfiltrationstechniken am anatomischen Prüfstand
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Pilsl Ulrike
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
„Lower back pain“ also Schmerzen im Bereich der lumbalen Wirbelsäule stellen mit einer Lebenszeitprävalenz von bis zu 85% ein häufiges Krankheitsbild dar. Die Ätiologie lumbaler Rückenschmerzen ist multifaktoriell, doch ein nicht unwesentlicher Teil der Schmerzen geht von Pathologien im Bereich der Facettengelenke, Articulationes zygapophysiales aus.
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Schmerzen im Bereich der Facettengelenke zu therapieren. Eine davon kommt aus dem Gebiet der Neuraltherapie. Die beiden Neuraltherapeuten M. Tilscher und S. Weinschenk entwickelten jeweils Techniken zur Facettengelenksinfiltration. Diese Techniken werden blind gestochen, also nur anhand von tastbaren Knochenpunkten als Landmarken. Unsere Arbeit beschäftigt sich damit diese Techniken nach anatomischen Gesichtspunkten zu testen und zu vergleichen. Zusätzlich verglichen wir eine eigens entworfene Technik.
Material und Methoden:
45 mittels Thiel’scher Methode fixierte Leichen wurden randomisiert und den drei Techniken zugeteilt. Diese wurden dann entsprechend der jeweiligen Technik mit Latex injiziert und anschließend präpariert. Anhand topographischer Gesichtspunkte wurden anschließend die Trefferquoten der Techniken dokumentiert und gegeneinander verglichen. Zusätzlich wurde auch die ungenaue Angabe des Querfingers als Längenmaß untersucht.
Ergebnisse:
Die Technik nach Weinschenk zeigte sich mit einer insgesamten Trefferquote von 72,6% deutlich überlegen gegenüber der Technik nach Tilscher (48,6%) und der eigenen Technik (47,7%). Nach der Präparation zeigte sich das die Eigene Technik zu weit medial liegt und die Technik nach Tilscher zu weit lateral. Die Technik mit der besten Trefferquote, die Technik nach Weinschenk, liegt zwischen den beiden anderen Techniken, bezogen auf den Abstand zur Medianlinie
Konklusio:
Blinde Stichtechniken zur perkutanen Facettengelenksinjektion zeigen eine geringere Trefferquote als Stichtechniken, welche mittels bildgebender Verfahren angewandt werden. Sie sind daher deutlich weniger zuverlässig und weisen ein höheres Verletzungspotential auf. Wir untersuchten ebenfalls den Querfinger als Längenmaß. Dieser ist naturgemäß Untersucherabhängig und dabei Schwankungen unterworfen. In unserer Arbeit konnten wir dabei einen statistisch signifikanten Unterschied bezüglich der Trefferquote nachweisen. Und das schon bei einer Differenz von nur 0,5cm bei der Anwendung der Stichtechniken.
Das Geschlecht der Präparate hatte keinen Einfluss auf die Trefferquote.