Gewählte Publikation:
Kulmitzer, N.
Management kongenitaler melanozytärer Nävi in Anbetracht ihrer Entartungstendenz - eine systematische Übersichtsarbeit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 88
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Spendel Stephan
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Tuca Alexandru
- Altmetrics:
- Abstract:
- Bei kongenitalen melanozytären Nävi (CMN) handelt es sich um benigne Proliferationen aus melanozytären Nävi, die sich intrauterin entwickeln und bereits bei Geburt oder kurz danach auftreten. CMN wird ein erhöhtes Risiko zur malignen Entartung sowie eine Rolle als Vorläufer von Melanomen nachgesagt. Deshalb ist eine adäquate Behandlung wichtig, um eine solche Melanomentstehung zu verhindern bzw rechtzeitig erkennen zu können. Ziel dieser Literaturarbeit ist es, einen Überblick über die vorhandene Literatur zur Behandlung von CMN in Anbetracht ihrer Entartungstendenz zu bieten.
Methoden: Diese systematische Übersichtssarbeit folgt den Ansprüchen des PRISMA Statements. Die hierfür verwendete Literatur konnte mittels Durchsuchen der Datenbanken PubMed und Web of Science (WOS) ermittelt werden. Dabei wurde separat zuerst nach Arbeiten, die das Risiko einer malignen Entartung behandeln, und im Anschluss nach Arbeiten, die Therapiemöglichkeiten thematisieren, recherchiert. Schlussendlich konnten 12 Studien zum Risiko sowie 11 Studien zur Behandlung in diese Arbeit aufgenommen werden.
Ergebnisse: Das Risiko einer malignen Entartung von CMN ist von mehreren Faktoren abhängig. Neben makroskopischen Faktoren wie der Größe, der Verwendung verschiedener Klassifikationsschemata und dem Auftreten und der Anzahl von Satellitennävi, gibt es auch mikroskopische bzw genetische Faktoren, wie eine Mastzellhyperplasie oder eine Mutation im MC1R Gen, die das Malignitätsrisiko beeinflussen können. Zusätzlich dazu spielen auch die Unterscheidung zwischen benignen PN und Melanomen oder Genmutationen in NRAS oder BRAF Genen eine Rolle. Der Goldstandard der CMN Behandlung ist nach wie vor die komplette chirurgische Entfernung. Für CMN, die mit ≤3 Behandlungen entfernt werden können, ist eine Serienexzision gut geeignet. Eine nicht chirurgische Behandlung, zB mittels Laser sollte nur in Ausnahmefällen als First-Line Therapie verwendet werden. Außerdem zeigten Kombinationstherapien, wie bspw Exzision und Laserbehandlung, gute Ergebnisse.
Conclusio: Grundsätzlich sollte jede Entscheidung zur CMN Behandlung unter Anbetracht des jeweiligen Risikoprofils individuell und mit dem Ziel nach möglichst hoher Aufrechterhaltung der Funktionalität und der Ästhetik getroffen werden. Wichtig ist, unabhängig von der gewählten Behandlung, aufgrund des lebenslangen Risikos der malignen Entartung von CMN, eine kontinuierliche Betreuung.