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Gewählte Publikation:

Hammer, J.
Einfluss der Therapieempfehlung des interdisziplinären Tumorboards auf Therapie und Outcome von PatientInnen mit metastasiertem malignen Melanom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 97 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Richtig Erika
Richtig Georg
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG: Das maligne Melanom stellt die aggressivste Form von Hautkrebs dar, die durch eine frühzeitige lymphogene und hämatogene Metastasierung charakterisiert ist. Laut Statistik Austria erkranken in Österreich pro Jahr etwa 1500 Menschen an einem malignen Melanom, wobei weltweit eine steigende Inzidenz verzeichnet wird. Im Zuge des dermatoonkologischen Tumorboards werden an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Graz wöchentlich dermatoonkologische PatientInnen einem Team von ÄrztInnen und ExpertInnen unterschiedlicher Fachrichtungen vorgestellt und diskutiert. Ziel dieser Tumorboard-Sitzungen ist ein individueller, bestmöglich abgestimmter und auf dem neuesten Stand des Wissens erstellter Behandlungsplan für sämtliche PatientInnen. Die Fragestellung meiner Arbeit ist etwaige Unterschiede im Overall Survival (OS) zwischen PatientInnen, die die ausgesprochenen Empfehlungen des Tumorboard-Teams stets befolgt haben (Gruppe 1) und jenen PatientInnen, die die Empfehlungen mindestens einmal nicht durchgeführt haben (Gruppe 2), darzustellen. OBJEKTE: Das PatientInnenkollektiv meiner retrospektiven Datenanalyse besteht aus sämtlichen PatientInnen, die innerhalb der Jahre 2016 bis 2019 in einer dermatoonkologischen Tumorboard-Sitzung vorgestellt und interdisziplinär diskutiert wurden, wobei sich die Hauptzielgröße nur auf die Melanompatienten bezieht. MATERIAL UND METHODEN: Die Datenerhebung erfolgte mithilfe des krankenhausinternen Dokumentationssystems MEDOCS. Es wurden Tumorboard-Protokolle, Arztbriefe, Dekurse und Ambulanzkarten zur Hand genommen. Die computergestützte statistische Analyse der erhobenen Parameter wurde mittels der Statistik-Software SPSS durchgeführt. ERGEBNISSE: Als mediane Überlebenszeit wurde für die Gruppe 1 ein Wert von 211 Tagen ermittelt, für die Gruppe 2 beträgt dieser 209 Tage. Der im Rahmen der Überlebenszeitanalyse durchgeführte Log Rank-Test kann mit einem p-Wert von 0,107 keinen statistisch signifikanten Unterschied im Gesamtüberleben (Overall Survival) zwischen den beiden Gruppen nachweisen. Nichtsdestotrotz beträgt die Sterberate zu Ende der Datenerhebung für Gruppe 1 36,3%, während für Gruppe 2 ein deutlich höherer Wert von 68,7% ermittelt wurde. SCHLUSSFOLGERUNG: Die durchgeführte retrospektive Datenanalyse liefert keinen Hinweis darauf, dass PatientInnen durch das Befolgen der Tumorboard-Empfehlungen von einem erhöhten Overall Survival profitieren würden. Dennoch konnte bei besagten PatientInnen eine um fast 50% reduzierte Sterberate, im Vergleich zu jenen PatientInnen, welche die Empfehlungen mindestens einmal nicht ausführten, belegt werden.

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