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Gewählte Publikation:

Arnreiter, M.
Arterielles Monitoring in der präklinischen Notfallversorgung Eine retrospektive Betrachtung am Notarztsystem Universitätsklinikum Graz der Jahre 2014 bis 2018
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Orlob Simon
Prause Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Im intensivmedizinischen Bereich sind arterielle Punktionen, ob für Blutgasanalysen (BGA) oder invasive kontinuierliche Blutdruckmessungen (IBP), eine alltägliche unersetzbare Praxis. Durch den personalstarken Aufbau des Grazer Notfallsystems ist es möglich, diese Form des Monitorings auch in der Präklinik anzuwenden. Ziel dieser Diplomarbeit ist es aus verschiedenen Datenquellen einen Datensatz zu aggregieren und daraus die tatsächliche Häufigkeit der Anwendung von arteriellen Punktionen im Notarzteinsätzen und die Häufigkeit von pathologischen Befunden darzustellen. Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Datenanalyse wurden alle dokumentierten Alarmierungen des NEF am LKH Universitätsklinikum Graz vom Zeitraum des 01.01.2014 bis zum 31.12.2018 ausgewertet. Die Datengewinnung erfolgte aus 2 verschiedenen Datenbanken mit manueller Dokumentation, sowie aus dem Gerätespeicher des Point-of-Care-Testing-Gerätes (POCT-Gerät) zur Blutgasanalyse mit automatischer Aufzeichnung. Einsatzdaten aus dem Grazer Reanimationsregister, sowie aus dem POCT-Gerät, wurden entsprechenden Einsätzen in der Notarztdokumentation (MEDEA) zugeordnet. Die Identifikation relevanter Einsätze mit arterieller Punktion erfolgte mittels Verknüpfung von Text- und Suchfunktionen in Microsoft Excel 2016. Ergebnis: Aus 10.037 Alarmierungen des NEF am LKH Univ. Klinikums Graz konnten 606 Einsätze (6%) mit dokumentierter arterieller Punktion identifiziert werden. Diesen arteriellen Punktionen liegen 394 Einsätze mit BGA-Messungen und 419 Einsätze mit IBP zugrunde. Die Dokumentation des IBP ist weitgehend kongruent über das Grazer Reanimationsregister und MEDEA, allerdings wurden 31,5% der arteriellen Blutgasanalysen nicht im MEDEA erfasst. Auf die arterielle Punktion wurde vor allem in Einsätzen mit Reanimationen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Respirationstraktes und Erkrankungen des ZNS zurückgegriffen. In 76,5% der auswertbaren Blutgasanalysen konnte eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes festgestellt werden. Zusätzlich traten in 79,5% aus 202 Blutgasanalysen mit Elektrolytwerten, pathologische Werte in zumindest einem oder mehr Parametern auf. Diskussion: Die Ergebnisse legen nahe, dass die arterielle Punktion am Notarztstützpunkt Graz Ost bereits fest in die klinische Routine etabliert ist. Als problematisch präsentierte sich aber die Dokumentation des arteriellen Monitorings. Trotz digitaler Dokumentation mussten redundante Systeme genutzt werden, um ein vollständigeres Bild zur Verwendung des arteriellen Monitorings zu erhalten. So treffen auf diese Arbeit alle Limitationen einer retrospektiven Analyse zu. Diese Studie bietet die Grundlage für die Planung weiterer, unter anderem prospektiver, Studien zum arteriellen Monitoring und dessen Indikation sowie Nutzen im präklinischen Rahmen. Eine Verbesserung der Datenqualität durch weitere Digitalisierung und automatische Übertragung von Befunden ist erstrebenswert.

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