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Gewählte Publikation:

Kaiser, K.
Excimerlaser Applikation mit Mitomycin C zur Therapie der Akanthamöbenkeratitis: eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 72 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Ardjomand Navid
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Abstract:
Einleitung Akanthamöben sind einer der schwerwiegendsten Ursachen einer Hornhautentzündung (Keratitis), die nicht selten zu einer Erblindung des betroffenen Auges führen, besonders wenn die Diagnose spät erfolgt. Die topische Therapie ist oft nicht erfolgreich, weshalb die Patientinnen und Patienten eine Hornhauttransplantation als Behandlung benötigen. In diesem Fallbericht werden sechs Fälle von sechs Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Akanthamöbenkeratitis präsentiert, bei denen ein Ansprechen auf das topische Therapieregime ausblieb und folglich erfolgreich mit einer phototherapeutischen Keratektomie (PTK) und der Applikation von Mitomycin C (MMC) 0,02% behandelt wurden. Methoden Sechs Augen von sechs Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Akanthamöbenkeratitis (AK) und erfolgloser topischer Therapie (Propamidin und Polyhexamethylenbiguanid (PHMB)) für mindestens drei Monate wurden mittels PTK nach Entfernen des Epithels und der Applikation von MMC 0,02% (30 – 90 Sekunden) zwischen 2009 und 2018 behandelt. Die Behandlung wurde bei allen Fällen von einem Chirurgen durchgeführt. Eine aktive Akanthamöbenkeratitis wurde bei allen sechs Patientinnen und Patienten am Tag der Durchführung der PTK mittels Biopsie, Kultur oder konfokale Mikroskopie nachgewiesen. In der konfokalen Mikroskopie konnten Zysten bis zu einer Tiefe von 240 µm des Hornhautstromas detektiert werden. Nach der PTK wurden alle Augen mit einer therapeutischen Kontaktlinse bis zum Verschluss des Hornhautepithels versorgt. Die topische Therapie mit PHMB, Dexamethason und befeuchtenden Augentropfen wurde bis zu sechs Wochen fortgeführt und dann gestoppt. Die postoperative Nachbeobachtungszeit betrug sechs Monate bis neun Jahre. Ergebnisse In allen sechs beschriebenen Fällen konnten die Akanthamöben-Zysten erfolgreich eradiziert werden. Darüber hinaus zeigte sich eine Verbesserung der Sehleistung in allen sechs Fällen. In einem Fall entwickelte sich ein dichter Grauer Star (Katarakt) während der Behandlung. Im Zuge der postoperativen histologischen Untersuchungen konnten in allen Fällen keine Akanthamöben-Zysten mehr nachgewiesen werden. Der beste korrigierte Visus sechs Monate postoperativ lag zwischen 0.5 bis 0.1 (log MAR). In keinem der sechs Fälle konnte eine Rekurrenz der Akanthamöbenkeratitis beobachtet werden. Schlussfolgerung Diese Fallpräsentation zeigt deutlich, dass die Kombination von PTK und MMC 0,02% ein neuer und erfolgsversprechender Behandlungsansatz in der Therapie der therapieresistenten AK sein könnte. Auch in Fällen, bei denen die Akanthamöben-Zysten sehr tief im Stroma (bis 240 µm) detektiert wurden, erreichte man mit diesem Behandlungskonzept eine Heilung der AK. Es erwies sich als hilfreich vor der Durchführung der PTK eine konfokale Mikroskopie durchzuführen, um die Tiefe der Zysten im Stroma zu detektieren und auch den Therapieerfolg besser evaluieren zu können.

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