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Lasser, C.
Palmitoylethanolamid in der Behandlung von Schmerzen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 59
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Bornemann-Cimenti Helmar
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Lang-Illievich Kordula
- Altmetrics:
- Abstract:
- Schmerz, insbesondere chronischer Schmerz ist ein Thema, das einen beachtlich hohen Teil der Gesellschaft betrifft. Beeinflusst wird nicht nur der Mensch als Individuum, sondern auch unser Gesundheitssystem. Trotz immer neuer Therapiemöglichkeiten sind manche Schmerzsyndrome nach wie vor nicht suffizient behandelbar. Palmitoylethanolamid, ein endogenes Amid mit geringem bis nicht vorhandenem Nebenwirkungsprofil, stellt durch seine nachgewiesenen antiinflammatorischen und antinozizeptiven Fähigkeiten eine mögliche Alternative zu den derzeit etablierten Therapievarianten dar.
Diese Diplomarbeit stellt eine Übersichtsarbeit zu den aktuellen Studien über Palmitoylethanolamid in der Therapie von Schmerzen dar. Dafür wurden die Datenbanken PubMed und Web of Science nach klinischen Studien für Palmitoylethanolamid gegen schmerzassoziierte Krankheiten durchsucht. Die Arbeiten wurden einzeln auf sich verbessernde Schmerz-Scores und Quality of Life-Scores analysiert und versucht untereinander zu vergleichen.
Aus den daraus 69 bzw. 90 gefundenen Titeln wurden insgesamt elf Arbeiten für diese Literaturrecherche verwendet. Palmitoylethanolamid zeigte in 8 der 11 klinischen Studien eine signifikante Verbesserung in den Schmerz-Scores im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. In mehr als der Hälfte aller Arbeiten konnten zusätzlich Parameter in verschiedenen Quality of Life-Scores verbessert werden. Palmitoylethanolamid zeigte v.a. in Schmerzsyndromen, bei denen die Pathophysiologie bzw. Ätiologie des Schmerzes multifaktoriell und noch nicht eindeutig geklärt ist, gute Ergebnisse. Hingegen zeigte Palmitoylethanolamid keine guten Ergebnisse in der Mehrzahl der rein neuropathischen Schmerzsituationen wie beim Karpaltunnelsyndrom oder Rückenmarksverletzungen. Palmitoylethanolamid zeigte so gut wie keine Nebenwirkungen.
Da v.a. in solchen Schmerzsyndromen die derzeitigen Therapieoptionen begrenzt bzw. nicht befriedigend sind, könnte Palmitoylethanolamid in Zukunft eine gute Alternative bzw. adjuvante Therapieoption sein. Die Studiendesigns waren heterogen in Bezug auf Krankheitsbilder, Einnahmedauer und Einnahmedosis und daher nicht immer gut vergleichbar. Weitere Studien sind notwendig, um ein kompletteres Verständnis von Palmitoylethanolamid bzw. auch anderen endogenen Amiden zu erhalten.