Gewählte Publikation:
Bozic, J.
Der Einfluss von Vitamin D auf die infektiösen Komplikationen bei PatientInnen nach Nierentransplantation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Odler Balazs
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Rosenkranz Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Nierentransplantation (Ntx) stellt derzeit den effektivsten Weg dar, um das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko bei Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium zu senken. Jedoch sind Nierentransplantationsempfänger besonders anfällig für unterschiedlichste Infektionsarten. Die Rolle von Vitamin D wurde in den letzten Jahrzehnten umfassend untersucht, einschließlich seiner Rolle auf das Immunsystem. Gehäuft wird ein Vitamin D-Mangel bei Patienten nach einer Nierentransplantation beobachtet. Mehrere Studien berichten über ein erhöhtes Infektionsrisiko für Nierentransplantationsempfänger, die an einem Vitamin-D-Mangel leiden. Derzeit fehlen jedoch Studien, die sowohl 25(OH)Vitamin D als auch 1,25(OH)2Vitamin D in Zusammenhang mit seriösen Infektionen und Nierentransplantationsempfängern untersuchen.
Methoden: Innerhalb von 3 Monaten nach der Transplantation wurde an einer retrospektiven Kohorte von Nierentransplantationsempfängern (2005-2015) sowohl 25(OH)Vitamin D (n=343) als auch 1,25(OH)2Vitamin D (n=144) im Serum gemessen. Während des ersten Jahres nach der Nierentransplantation wurden die klinischen Daten, die Inzidenz von Infektionen, infektionsbedingte Krankenhauseinweisungen sowie Mortalitätsdaten aufgezeichnet.
Resultate: Der Median der 25(OH)Vitamin D- und 1,25(OH)2Vitamin D-Konzentration lag bei 23.5 ng/ml (IQR:15.2-31.1) und 63.5 pg/ml (IQR:31.0-97.5). Bei 248 Patienten (72.3%) konnte eine Vitamin D-Insuffizienz (25(OH)Vitamin D <30ng/ml) festgestellt werden. Es gab keinen Unterschied hinsichtlich der Inzidenz von Infektionen zwischen den Patienten mit ausreichenden und unzureichenden 25(OH)Vitamin D- und 1,25(OH)2Vitamin D-Konzentrationen (alle p>0.05).
Es kam sowohl bei einem 25(OH)Vitamin D-Mangel als auch beim niedrigsten Tertil von 1,25(OH)2Vitamin D zu keiner erhöhten Krankenhauseinweisung aufgrund infektionsbedingter Komplikationen. ([HR]:0.90; 95% [CI]:0.48-1.71 und HR:1.16; 95%CI:0.48-2.83). Nur 6 Patienten (1.75%) starben aufgrund einer Infektion. Auch die Gesamtmortalität (13/343; 3,7%) im ersten Jahr nach der Transplantation konnte nicht mit einem 25(OH)Vitamin D-Mangel in Verbindung gebracht werden (HR:1.27; 95%CI:0.38-4.28).
Fazit: Serum 25(OH)Vitamin D- und 1,25(OH)2Vitamin D-Konzentrationen waren nicht mit einer infektionsbedingten Krankenhauseinweisung verbunden. Unsere Daten sprechen nicht für einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Status und Infektionen im ersten Jahr nach einer Nierentransplantation. Daten über spät beginnende Infektionen und Komplikationen im Zusammenhang mit einem Vitamin D-Status sollten untersucht werden.