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Naisar, A.
Verletzungszeichen im Kleinbildröntgen nach frischem Zahntrauma im bleibenden Gebiss
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Ebeleseder Kurt
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Einleitung: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle das radiologische Kleinbild in der Diagnostik von Zahntraumata innehat und welchen diagnostischen Nutzen folglich dreidimensionale Bildgebungsverfahren haben können, die ein Vielfaches an Strahlenbelastung für die häufig jugendlichen Patient*innen mit sich bringen.
Zu diesem Zweck wurden in dieser retrospektiven Studie jene Diagnosen, die allein aus Kleinbildröntgenaufnahmen gestellt wurden, mit jenen verglichen, die direkt an Patient*innen mittels klinischer Untersuchung und denselben Röntgenbildern ermittelt wurden.
Methoden: In dieser Studie wurden die Daten von 200 Personen analysiert. Diese Personen hatten sich zwischen 2000 und 2008 an der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Graz, mit einem Zahntrauma im bleibenden Gebiss vorgestellt und erfüllten die Ein- und Ausschlusskriterien für die retrospektive Analyse. Die Kleinbilder von der Erstverletzung wurden dann vom Erstuntersucher nochmals unter bestimmten Aspekten analysiert. Mit Hilfe des Programms SPSS wurden diese neu gewonnenen Daten mit der ursprünglichen Diagnose verglichen und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Sowohl bei der Hartsubstanz (71,8%) also auch beim Parodont (56,1%) ergaben sich mehrheitlich keine Diskrepanzen zwischen den Diagnosen des Untersuchers und den klinischen und radiologischen Ursprungsbefunden.
Bei den restlichen 28,2% in der Hartsubstanz und den 43,9% im Parodont wurden die Diskrepanzen in Befunde unterteilt, die klinisch, aber nicht radiologisch ersichtlich waren, und in Befunde, die radiologisch, aber nicht klinisch erkenntlich waren. Diese Befunde wurden wiederum jeweils in zwei Gruppen je nach Ausmaß der Diskrepanz (erhebliche und gering) unterteilt. Es kam zu folgender Aufteilung:
Klinische Befunde, die radiologisch nicht ersichtlich waren:
•Geringe Diskrepanz: 5,5% Hartsubstanz und 12,3% PDL
•Erhebliche Diskrepanz: 12,4% Hartsubstanz und 16,6% PDL
Radiologische Diagnosen, die nicht im Röntgen ersichtlich waren
•Erhebliche Diskrepanz: 10% Hartsubstanz und 4,9% PDL
•Geringe Diskrepanz: 0,4% Hartsubstanz und 10,1% PDL.
Im Aspekt "Hartsubstanz" zeigten kleine Röntgenbilder eine Sensitivität von 68,2% und eine Spezifität von 88,1%. Im Aspekt "PDL" zeigten kleine Röntgenbilder eine Sensitivität von 47,4% und eine Spezifität von 86,9%. Verletzungen der Hartsubstanz waren radiologisch leichter zu interpretieren als Verletzungen des Zahnhalteapparates. Gleichzeitig waren Verletzungen des Zahnhalteapparates klinisch leichter zu diagnostizieren als Verletzungen der Hartsubstanz.
Konklusion:
Diese Studie zeigt das Ausmaß der diagnostischen Bedeutung von kleinen Röntgenbildern bei Zahntrauma. Trotz ihrer begrenzten Sensitivität dienen sie als nützliche zusätzliche Informationsgeber und ermöglichen die Dokumentation von Heilungsverläufen. CBCTs wären ein wünschenswertes diagnostisches Hilfsmittel, können aber aufgrund des ALARA-Prinzips und aus wirtschaftlichen Gründen nicht für die routinemäßige röntgenologische Zahntraumadiagnostik empfohlen oder gefordert werden.