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Brenner, S.
Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) bei Intensivpatient*innen. Indikationen, Verlauf, Resultate.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Klemen Huberta
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Bei der hyperbaren Oxygenation (HBO) atmen Patient*innen 100 % Sauerstoff bei Umgebungsdrücken über 1 atm. Durch die zusätzliche physikalische Lösung von Sauerstoff im Plasma entstehen neben besserer Gewebeoxygenierung eine Vielzahl pharmakologischer Effekte: Ödemreduktion, Stammzellmobilisation, Mikroperfusion, Regulation von Entzündungskaskaden, Angiogenese, Neuroprotektion und Neuroneogenese. Zusätzlich besteht eine direkte, auf Sauerstoffradikalbildung beruhende, antibakterielle Wirkung. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den intensivmedizinischen Indikationen zur HBO.
Material und Methoden: Die retrospektive Analyse basiert auf Daten von 353 Patient*innen, die von 2004 bis 2018 in der Druckkammer der Klinischen Abteilung Thorax- und Hyperbare Chirurgie an der Medizinischen Universität Graz während der intensivmedizinischen Behandlung einer HBO unterzogen wurden. Das Kollektiv wurde in die sieben Indikationsgruppen Intoxikation, intravasale Luft, nekrotisierender Weichteilinfekt, zerebrales Geschehen, spinales Trauma/ Geschehen, Problemwunde und „seltene“ Indikationen gegliedert. Anzahl der HBO-Sitzungen, Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation bzw. im Krankenhaus, biometrische Daten, Überleben, sowie Laborparameter vor/nach der HBO wurden erhoben. Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm STATA ausgewertet.
Ergebnisse: Die häufigsten Indikationen an Intensivpatient*innen waren nekrotisierende Weichteilinfekte (33,6 %), gefolgt von zerebralen Geschehen (17,0 %), Intoxikationen und spinalen Traumata/Geschehen (jeweils 14,2 %). Die mittlere Anzahl der durchgeführten HBO-Sitzungen reichte von 3,2 bei Intoxikationen bis zu 11,2 bei spinalen Affektionen. Die Letalität war bei intravasaler Luft (35,7 %) und nekrotisierenden Weichteilinfekte (22,6 %) am höchsten. Der jeweils längste, mittlere Intensivstationsaufenthalt (25,4 Tage) und der längste Spitalsaufenthalt (40,3 Tage) fanden sich bei Patient*innen mit spinalen Affektionen. Die kürzeste Intensivbehandlungsdauer (6,4 Tage) und Spitalsaufenthaltsdauer (8,4 Tage) zeigten Patient*innen mit Intoxikationen.
Fazit: Die vorliegende Arbeit bietet eine repräsentative Übersicht über die intensiv-medizinischen Indikationen der HBO, Verlauf und Überleben der Patient*innen.