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Gewählte Publikation:

Fellrieser, V.
Ernährung und Hypoparathyreoidismus
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 87 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Amrein Karin
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Der chronische Hypoparathyreoidismus ist eine seltene Erkrankung, die mit einem verminderten Serumparathormonspiegel und einer daraus resultierenden Hypokalzämie, Hypercalciurie und Hyperphosphatämie einhergeht. Der Hypoparathyreoidismus wird konventionell mit Calcium und aktivem/nativem Vitamin D behandelt, bei schwer einstellbaren PatientInnen wird auch rekombinantes Parathormon verwendet. Nicht ausreichend geklärt ist, wie sich die Ernährung auf den Verlauf des chronischen Hypoparathyreoidismus auswirkt. Methode: Mittels Literaturrecherche (PubMed und Google Scholar) und Interviews mit Betroffenen wurde die Bedeutung der Ernährung im Management des chronischen Hypoparathyreoidismus evaluiert. Ergebnisse: Bislang gibt es nur wenige publizierte Studien zur Ernährung. Insbesondere die Calcium- als auch die Phosphatzufuhr in Lebensmitteln und Getränken ist im Alltag der Betroffenen klinisch tagtäglich relevant. Es ist sinnvoll und möglich, über ein Grundlagenwissen zum Thema Ernährung ein Empowerment der Betroffenen zu erreichen. Besonders für bariatrisch Voroperierte oder von Malabsorption Betroffene ist eine optimale Ernährung von großer Wichtigkeit. PatientInnen mit einem Hypoparathyreoidismus sollten sich calciumreich, phosphat- und natriumarm ernähren, zusätzlich sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium und Vitamin D geachtet werden. Die Bioverfügbarkeit von Calcium ist von vielen Faktoren abhängig, wodurch manche Lebensmittel trotz des hohen Calciumgehaltes nicht unbedingt dazu geeignet sind, um den Bedarf zu decken, auch eine gleichzeitige Einnahme mit Magnesium kann problematisch sein. Akute Symptome können statt mittels zusätzlicher Calciumsupplementation auch gut mit calciumreichen Lebensmitteln abgefangen werden. Viele Fertigprodukte enthalten Phosphat in Form von sehr gut resorbierbaren Phosphatsalzen, wodurch es kurzfristig zu einer Entgleisung des Calcium-Phosphat-Haushaltes kommen kann. Schlussfolgerung: Eine an die Grunderkrankung angepasste Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Kontrolle der Symptome und ist eine wichtige Basismassnahme im Management des chronischen Hypoparathyreoidismus. Besondere Umstände wie bariatrisch Voroperierte oder von Malabsorption Betroffene erfordern teils eine Anpassung der Therapie.

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