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Korte, T.
Abklärung von Anämien – Welche Laborparameter und differentialdiagnostischen Überlegungen sind dafür notwendig?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 65
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Enko Dietmar
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Meinitzer Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Anämie stellt eine weit verbreitete Erkrankung dar weshalb Ärztinnen und Ärzte die wesentlichen laborchemischen Biomarker für die Differentialdiagnose von Anämien kennen sollten. Dennoch werden in der klinischen Praxis konventionelle und neue Laborparameter sehr oft nicht zielgerichtet eingesetzt.
Ziel: Das Ziel dieser Arbeit soll es daher sein, einen Überblick über die verschiedenen Anämieformen und deren Diagnose zu geben. Außerdem wird ein besonderes Augenmerk auf die Eisenmangelanämie und die Gruppe der hämolytischen Anämien geworfen. Methoden: Es wurden sowohl Fachbücher, speziell zum Thema Labormedizin und Hämatologie, als auch wissenschaftliche Artikel und die medizinische Datenbank „UpToDate“ verwendet. Für die Recherche kamen die Datenbanken „PubMed“ und „Google Scholar“ zum Einsatz.
Ergebnisse: Ein Expertenkomitee der Weltgesundheitsorganisation hat festgelegt, dass bei einer Hämoglobinkonzentration erwachsener Männer von unter 13 g/dL und nicht schwangerer Frauen unter 12 g/dL, die Diagnose Anämie zu stellen sei. Einige Autoren schlagen jedoch davon nach oben abweichende Grenzwerte vor und unterscheiden hier unter anderem auch nach der Ethnie. Die Grenzwerte im Alter werden ebenfalls viel diskutiert. Allerdings waren sich die meisten Wissenschaftler darin einig, dass eine Anämie unter den WHO Grenzwerten auch bei der älteren Bevölkerung ernst zu nehmen und nicht physiologisch ist. Bezüglich mikrozytärer Anämien lässt sich festhalten, dass die Ferritin-Bestimmung und ein Blutbild bei einem unkomplizierten Eisenmangel ausreichen. Zur Diagnose bei einer akuten Phase Reaktion bzw. der Abgrenzung zu einer ACD eignet sich der Thomas Plot. Der entscheidende Tests um eine Thalassämie zu detektieren ist die Hb-Elektrophorese. Nicht selten sind für eine definitive Diagnose jedoch auch molekulargenetische Verfahren notwendig. Bei der Abklärung von makrozytären Anämien kommen das Holotranscobalamin und die Serumfolsäure als first-line Parameter zum Einsatz. Normozytäre Anämien stellen gewissermaßen eine Herausforderung dar und es scheint gerade in dieser Gruppe einige Probleme zu geben eine passende Diagnose zu finden. Eine Unterteilung in hypo- und hyperregenerative Formen mittels Retikulozytenparametern ist sinnvoll. Haptoglobin ist ein geeigneter Primärparameter um eine Hämolyse abzuklären. Zielführend ist auch die Bestimmung des CRP und weiterer Hämolyseparameter wie LDH, indirektes Bilirubin sowie im Zweifelsfall freies Hämoglobin.