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Gewählte Publikation:

Zafutta, P.
Statistische Erhebung der medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbrüche an der Universitätsfrauenklinik Graz 2012-2019: Eine retrospektive Datenerhebung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 52 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Klaritsch Philipp
Taumberger Nadja
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Über die Anzahl der jährlich in Österreich durchgeführten medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbrüche gibt es keine statistisch erfassten Daten, somit gibt es derzeit auch keine Vergleichbarkeit mit anderen Ländern. In dieser Datenanalyse soll erhoben werden, wie viele medizinisch indizierte Schwangerschaftsabbrüche an der Universitätsfrauenklinik Graz im Zeitraum von Jänner 2012 bis September 2019 durchgeführt wurden. Dies und weitere Daten sollen erhoben, ausgewertet und im Anschluss mit der bestehenden Literatur verglichen werden. Methoden: Die Studie ist eine deskriptive, retrospektive Datenanalyse. Mithilfe der Programme MEDOCS und PIA ViewPoint, den Unterlagen der geburtshilflichen Ambulanz und entsprechenden humangenetischen Befunden wurden alle Daten von Jänner 2012 bis September 2019 erhoben, bei denen es zu einem medizinisch indizierten Abbruch mittels medikamentöser Interruptio (med IR) oder Fetozid bei Frauen über 18 Jahre gekommen ist. Die zugrundeliegenden Anomalien wurden jeweils einer bestimmten Anomalie-Subgruppe zugeordnet, diese wurden wiederum einer Anomalie-Hauptgruppe zugeordnet. Die Daten wurden im Anschluss mittels Excel Programm und SPSS statistisch ausgewertet und anhand von Diagrammen dargestellt. Ergebnisse: Es wurden ingsgesamt 331 Fälle erhoben, die primär einer Anomalie-Subgruppe und weiters einer der 9 Anomalie-Hauptgruppen zugeordnet wurden: Chromosomenanomalien mit 138 Fällen, andere Anomalien/Syndrome mit 72 Fällen, Zentralnervensystem mit 55 Fällen, Urogenitaltrakt mit 19 Fällen, maternaler Grund inkl. Narbenschwangerschaft mit 18 Fällen, kongenitale Herzfehler mit 13 Fällen, Gastrointestinaltrakt mit 8 Fällen, muskuloskelettales System mit 5 Fällen und Respirationstrakt mit 3 Fällen. Von 331 Abbrüchen gab es 248 medikamentöse Interruptiones (75,5%) und 79 Fetozide (24,5%). Die Schwangerschaftsdauer bis zur medikamentösen Interruptio betrug durchschnittlich 15,8 Schwangerschaftswochen (SSW) (110,3 Tage), bis zum Fetozid 25,3 SSW (177,4 Tage). Das durchschnittliche Alter der Schwangeren bei einer medikamentösen Interruptio betrug 32,4 Jahre, bei einem Fetozid 30,9 Jahre. Diskussion: Diese deskriptive Datenanalyse dient in erster Linie einem Überblick über die aktuelle Datenlage der medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbrüche an der Medizinischen Universität Graz. Aus den Daten geht unter anderem hervor, dass Chromosomenanomalien und Anomalien des Zentralnervensystems die häufigsten Gründe für medizinisch indizierte Schwangerschaftsabbrüche darstellen. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang eines erhöhten maternalen Alters mit einer Zunahme von Aneuploidien festgestellt werden, jedoch geht ein maternales Alter > 35 Jahre mit einem reduzierten Risiko für Anomalien des Zentralnervensystems, für Bauchwanddefekte und für Anomalien des Urogenitaltraktes einher. Die Datenlage wurde mit bestehender Literatur verglichen und stimmte weitgehend überein.

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