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Preis, L.
Retrospektive Studie des Schwangerschaftsverlaufs und -outcomes von Frauen mit Lupus erythematodes
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 93 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Mayer-Pickel Karoline Ilse
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Der Lupus erythematodes (LE) ist eine Autoimmunerkrankung, welche zu der Gruppe der Kollagenosen gehört. Vor allem sind davon Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Bei LE birgt eine Schwangerschaft ein Risiko. Fehl- und Frühgeburten kommen bei Lupus-Patientinnen häufiger vor als bei gesunden Frauen. Bestimmte Antikörper (Ro-Antikörper und/oder La-Antikörper) können auf das Kind übertragen werden, wodurch die Gefahr besteht, dass das Kind nach der Geburt vorübergehend unter Lupus-typischen Hautveränderungen (neonataler Lupus) oder auch bleibenden Herzrhythmusstörungen (AV-Block) leidet. Kinder kommen meist früher zur Welt und haben ein niedrigeres Geburtsgewicht. Weitere Komplikationen wären Wachstumsstörungen, vorzeitige Plazentalösung und Tod des Ungeborenen. Bei Frauen mit Nierenbeteiligung bzw. Antiphospholipidsyndrom ist dies besonders häufig. Das Hauptziel der retrospektiven Studie ist, das Outcome von Patientinnen mit Lupus erythematodes zu erläutern und darzulegen, wie häufig etwaige Komplikationen aufgetreten sind. Methodik Es wurden die Daten von 74 gebärfähigen Frauen mit Lupus erythematodes und ihren Kindern, die an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz von 1990-2020 betreut wurden, erhoben. Sie wurden in eine Exceltabelle übertragen und mittels deskriptiver und induktiver Statistik analysiert. Dabei wurden zuerst die Charakteristka der Frauen dargelegt und dann die der Kinder. Danach folgte das neonatale und maternale Outcome von jeweils zwei Gruppen, welche miteinander verglichen wurden. Einerseits wurden dazu Antiphospholipid-Antikörper positive und negative Patientinnen und andererseits Ro- und/oder La-positive bzw. negative Mütter herangezogen. Ergebnisse Bei den Charakteristika der Mütter, welche ein Kind mit einem neonatalen Lupussyndrom zur Welt brachten, war ersichtlich, dass nur eine Frau HCQ einnahm, obwohl es laut Studien das Outcome verbessert. Bei den Vergleichen der Gruppen kam es zu folgenden Ergebnissen: Bei negativen Antiphospholipid-Antikörpern wurde bei 67 % ein schlechter Outcome der Kinder nachgewiesen, hingegen bei positivem Antikörpernachweis war das Outcome mit 83 % schlechter. Beim maternalen Outcome zeigten sich bei mehr als der Hälfte der Antiphospholipid-AK positiven Frauen schwerwiegende Komplikationen. Mit 21 % waren die Frauen mit negativem Antikörper-Status beinahe um 2/3 seltener von einem schlechteren Outcome betroffen (p-Wert= 0,002). Bei den Ro- und/oder La-AK positiven bzw. negativen Frauen zeigte sich folgendes Bild: Probleme unter der Geburt traten bei Ro- und La-Antikörper negativen Patientinnen mit 68 % doppelt so häufig auf, wie bei positiven (p-Wert = 0,005). Das neonatale Outcome (82 % vs. 71 %; p=0,2811) und der Verlauf im Wochenbett (18 % vs. 15 %; p=0,7010), waren bei beiden ähnlich. Schlussfolgerung Bezüglich dem Schwangerschaftsoutcome kam man zu dem Schluss, dass trotz der hohen Lebendgeburtenrate von 72 % häufiger Komplikationen als in der Normalbevölkerung auftreten. Beispielsweise die erhöhte Rate an Frühgeburtlichkeit, das gehäufte Vorkommen von SGA-Kindern, die Entwicklung der Mutter eines HELLP-Syndroms oder einer Präeklampsie sowie das Auftreten einer erhöhten Schubrate von 16 %. Deshalb wird eine regelmäßige Betreuung im interdisziplinären Setting (Geburtshilfe und Rheumatologie) empfohlen. Außerdem wäre eine protektive Behandlung mit HCQ unter der regelmäßigen Kontrolle des EKGs in Erwägung zu ziehen.

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