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Selected Publication:

Hacker, D.
Ursache, Diagnostik und moderne Therapieverfahren der Varikose - eine Literaturrecherche
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 91 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gary Thomas
Gressenberger Paul Georg
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Krampfadern stellen für viele Betroffene eine ästhetische Beeinträchtigung dar. Schweregefühl, Schwellneigung bis hin zum Ulkus können Folge der gestörten Hämodynamik sein, wodurch der Leidensdruck der PatientInnen häufig groß ist. Eine Diagnostik und Therapie entsprechend aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist daher unerlässlich. Der klinische Stellenwert der verschiedenen Therapieverfahren, insbesondere der in den letzten Jahren etablierten minimalinvasiven Techniken, wird jedoch unter ÄrztInnen kontrovers diskutiert. Material und Methoden: In der vorliegenden Diplomarbeit wurde eine umfangreiche Literaturrecherche zur Ursache, Diagnostik und Therapie der Varikose durchgeführt. Anhand von aktueller Literatur aus Pubmed, Google Scholar und phlebologischer Fachliteratur wurde das Thema in seiner Gesamtheit aufgearbeitet und der aktuelle Stand der Wissenschaft wiedergegeben und diskutiert. Besonderes Augenmerk wurde auf den Vergleich der diversen Therapieverfahren gelegt. Ergebnisse: Die Sonographie stellt den Goldstandard in der apparativen Diagnostik von Varizen dar und ist vor allem für die Anwendung der endovenösen Therapiemodalitäten unabdingbar. Konservative Behandlungsansätze wie Kompressionsstrümpfe und vasoaktive Medikamente imponieren durch ihre einfache Verfügbarkeit und führen rasch zu einer Linderung der Beschwerden. Sie können miteinander kombiniert werden und empfehlen sich besonders für PatientInnen zur Überbrückung der Wartezeit bis zum Eingriff oder auch wenn die Sanierung der Varikose nicht gewünscht oder möglich ist. Unter den modernen minimalinvasiven Therapieverfahren scheint vor allem die endovenöse thermische Ablation besonders effektiv und sicher zu sein. Sie weist in einer Vielzahl von Studien ähnlich geringe Rezidivraten wie die offen-chirurgische Operation auf und zeichnet sich durch eine kürzere postoperative Genesungszeit und ein geringeres Risiko für Komplikationen aus. Nicht unberücksichtigt bleiben sollte auch die Beobachtung, dass nach chirurgischer Crossektomie mit Stripping Rezidive vorwiegend durch eine Neoangiogenese im Crossenbereich entstehen, wohingegen nach endovenös-thermischen Verfahren diese über eine belassene Vena accessoria anterior auftreten. Die endovenösen chemischen Verfahren scheinen den endovenös-thermischen und offen-chirurgischen Behandlungsmethoden in Bezug auf Rekanalisations- und Rezidivraten unterlegen zu sein. Zudem wird über gehäufte Nebenwirkungen nach Cyanoacrylattherapie berichtet. Fazit: Die Wahl des Therapieansatzes zur Behandlung von Krampfadern sollte unter individuellen Gesichtspunkten in Abhängigkeit von Anatomie, Venenverlauf, Komorbiditäten und PatientInnenwunsch erfolgen. Chirurgische und minimalinvasive Verfahren sowie Kompressionstherapie und medikamentöse Therapie sollten nicht als konkurrierende Verfahren angesehen werden, sondern vielmehr als sich ergänzende Optionen. Dementsprechend ist eine Kombination der unterschiedlichen Methoden häufig sinnvoll.

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