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Gewählte Publikation:

Rössler, S.
Übersicht über die aktuellen in vivo Modelle hypertropher Narben
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 90 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kamolz Lars-Peter
Nischwitz Sebastian
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Hypertrophe Narben können trotz diverser Präventionsansätze nach wie vor signifikante körperliche und psychische Beschwerden verursachen. Die Therapiemöglichkeiten für diese pathologischen Narben sind überschaubar und verfügen über eine geringe Evidenz. Aus diesem Grund ist die Verwendung zahlreicher Tiermodelle in der Narbenforschung unabdingbar. Jedoch konnte sich bisher keines der Modelle als Goldstandard durchsetzen. Diese Übersichtsarbeit vergleicht die derzeit existenten Modelle und untersucht deren Vor- und Nachteile. Methoden: Pubmed wurde mittels MeSH nach den Schlagworten „Cicatrix, Hypertrophic scar AND Models, Animal“ durchsucht (n=176). CINAHL wurde nach den Schlagworten „Hypertrophic scar AND Animal Model“ durchsucht (n=81). Von den gefundenen 257 Referenzen wurden 157 Referenzen analysiert. Ergebnisse: Die Narbenforschung verwendet derzeit Mäuse-, Ratten-, Meerschweinchen-, Hasen- und Schweinemodelle. Mäuse und Ratten haben den Vorteil von leichter Verfügbarkeit und geringer Kosten, wobei nur eine Narbe pro Tier erzeugt werden kann und die Übertragbarkeit von Studienergebnissen auf den Menschen fraglich ist. Meerschweinchen, Hasen und Schweine bieten die Möglichkeit, mehrere Narben pro Tier zu untersuchen, wobei auch bei diesen, Nachteile wie fragliche Übertragbarkeit auf den Menschen oder aufwendige Narbenerzeugung bestehen. In Bezug auf die 3R, welche bei der Anwendung von Tiermodellen zu beachten sind, sollten Modelle gewählt werden, bei denen die Tiere nicht unnötig leiden und die Tierversuche möglichst reduziert werden können. Konklusion: Keines der untersuchten Tiermodelle kann eindeutig als Standardmodell in der Narbenforschung empfohlen werden, da die jeweilige Forschungsfrage berücksichtigt werden muss, um ein passendes Modell zu wählen. In jedem Fall ist auf eine adäquate Berücksichtigung der 3R zu achten. In diesem Zusammenhang sollte gründlich abgewogen werden, ob ein Tierversuch notwendig ist, oder ob ein in vitro Versuch die Forschungsfrage nicht auch beantworten kann. Dies ist jedoch nicht immer möglich, weswegen die Verbesserung bestehender und die Kreierung neuer Modelle ein wichtiger Bestandteil der Narbenforschung sind, um effiziente und ethisch korrekte Forschung betreiben zu können.

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