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Gewählte Publikation:

Hierzerbauer, I.
Künstliche Ernährung als unzulässiges Quälen eines sterbenden dementen Menschen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 44 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kröll Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Da durch die medizinische Revolution unsere Gesellschaft ein immer höher werdendes Alter erreicht, wird ebenso ein Auftreten von Erkrankungen des dementiellen Formenkreises immer häufiger vermerkt. Im weiter fortgeschrittenen Stadium der Demenz haben Betroffene häufig Probleme mit der Zufuhr von Nahrung oder lehnen diese vollkommen ab. Die daraus resultierende Mangelernährung stellt demnach eine große Herausforderung für die Versorgung dieser Patienten dar und belastet nicht nur Ärzte, sondern auch das Pflegepersonal und die Angehörigen zunehmend. Durch angepasste und je nach Indikation ausgewählte Ernährungsmaßnahmen, kann ein weiterer kognitiver Abbau verhindert werden und somit die Lebensqualität des Patienten noch für eine Zeit lang besser aufrechterhalten werden. Ein Arzt muss jedoch abwägen können, ab wann eine Ernährung im Sinne einer künstlichen Zufuhr nicht mehr indiziert ist und die Prognose des Patienten in keinem Fall mehr verbessert werden kann. Ist eine dementsprechende Indikation nicht mehr vorliegend, würde somit nur mehr der Tod des Patienten dadurch hinausgezögert werden? Diese Frage beschäftigt vor allem einen Arzt, der womöglich zu Unrecht zu Schmerzensgeldzahlungen verurteilt wurde, weil dieser einen dementen alten Patienten laut Angaben dessen Sohns zu lange leben hat lassen. Genau diese Situation ist, seitdem die Anlage einer künstlichen Ernährungssonde immer öfters durchgeführt wird, keine Seltenheit mehr und jeder Arzt sollte sich deswegen vermehrt mit diesem Thema auseinandersetzen. Trotz dem neuen Erwachsenenschutzgesetz, welches vor allem auf die Selbstbestimmung eines jeden Menschen plädiert, werfen derartige Gegebenheiten immer noch Fragen auf. Fragen, welche nur schwierig zu beantworten sind, da noch immer nicht ganz klar ist, wann, wie lange und vor allem in welchem Zustand eine künstliche Ernährung, sei es auf enteralen oder parenteralen Weg, noch gerechtfertigt ist.

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