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Gewählte Publikation:

Roessl, V.
Der Effekt von adjuvanter Behandlung nach der Kürettage von benignen und intermediären Knochentumoren, sowie tumorähnlichen Läsionen Eine Literaturrecherche.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 94 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Leithner Andreas
Smolle Maria Anna
Altmetrics:

Abstract:
Einführung Die Behandlung von benignen und intermediären Knochentumoren bzw. tumorähnlichen Läsionen erfolgt häufig mit einer Kürettage. Die anschließende Anwendung von Adjuvantien, wie beispielsweise Phenol, Ethanol oder Kryotherapie, sowie deren Wirkung auf die Lokalrezidivrate unterschiedlicher Tumorentitäten ist ein vielseitig diskutiertes Thema. Die Ausführung in der Praxis ist hier stark von lokalen Präferenzen und den operierenden Ärztinnen und Ärzten abhängig. Als Grundlage zur Literatursuche wurden 12 Tumorarten definiert, von denen 10 in verwertbaren Studien gefunden wurden. Definitionsgemäß musste die Verwendung des Adjuvans sofort nach der Kürettage erfolgen und nicht im Rahmen eines weiteren Eingriffes. Material und Methoden Es wurde eine Literatursuche in der textbasierten Meta-Datenbank PubMed durchgeführt. Anhand vorab fixierter Suchbegriffe wurden relevante Publikationen der vergangenen 25 Jahre zum Einsatz von Adjuvantien nach Kürettage bei benignen und intermediären Tumoren bzw. tumorähnlichen Läsionen gesucht. Die gefundenen Studien wurden schrittweise nach Titel, Abstract und Volltext aussortiert, sodass von 334 Studien schließlich 58 in die Datenanalyse inkludiert wurden. Nachträglich wurden die angegebenen Nachsorgezeiten miteinbezogen, was zu einer Reduktion auf schlussendlich 29 Publikationen führte. Sämtliche Daten wurden in einer vorgefertigten Maske eingegeben und im Anschluss je Tumorentität ausgewertet. Zusätzlich wurde mit Hilfe von Chi-Quadrat-Tests die Lokalrezidivrate in Abhängigkeit der verwendeten Adjuvantien untersucht und jeweils mit der Standardgruppe „Kürettage+Hochgeschwindigkeitsfräse“ verglichen. Resultate Es wurden 58 Studien mit 3316 behandelten Tumoren bzw. Patientinnen und Patienten erfasst. Die wissenschaftlichen Arbeiten beschrieben insgesamt 32 verschiedene Therapieansätze. Kürettage kombiniert mit Hochgeschwindigkeitsfräse, Phenol und PMMA stellte in der Behandlung von Riesenzelltumoren des Knochens eine bessere Option zur Standardtherapie „Kürettage+Hochgeschwindigkeistfräse“ dar (p=0.010), wie auch die Kombination aus Kürettage, Fräse, Phenol, Elektrokauterisation, und PMMA (p=0.013). Schlussfolgerung Die ideale Therapie von benignen und intermediären Tumoren bzw. tumorähnlichen Läsionen wird kontrovers diskutiert. Der Einsatz von Kürettage, mit oder ohne Ausfräsen der Tumorhöhle ist ein wichtiger Grundstein der Knochentumortherapie. Der zusätzliche Einsatz von Phenol und PMMA (in Kombination mit weiteren Adjuvantien) scheint das Lokalrezidivrisiko zumindest bei Riesenzelltumoren des Knochens im Vergleich zu Kürettage kombiniert mit Hochgeschwindigkeitsfräse zu senken. Mögliche synergistische Effekte verschiedener Kombinationen können hier allerdings nicht sicher beurteilt werden. Weitere, idealerweise prospektive multizentrische Studien sind notwendig, um den Effekt von Adjuvantien auf benigne und intermediäre Knochentumoren besser beurteilen zu können.

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