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Gewählte Publikation:

Starz, M.
Epidemiologie schwerer CO-Intoxikationen in Ostösterreich - Retrospektive Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 70 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fink-Neuböck Nicole
Smolle-Juettner Freyja-Maria
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Kohlenmonoxid-Intoxikationen zählen weltweit zu den häufigsten Vergiftungen. Bis auf eine Studie aus dem Jahre 1995 aus Wien existiert keine epidemiologische Untersuchung zu schweren Kohlenmonoxidvergiftungen in Österreich. In der vorliegenden Diplomarbeit werden der Vergiftungshergang, Klinik und Laborbefunde sowie der Einfluss der hyperbaren Sauerstofftherapie auf die Intoxikation analysiert und Präventionsstrategien diskutiert. Material und Methoden: Die rektrospektive Analyse wurde auf der Basis der Daten von 305 Patient*innen die zwischen 2006 bis 2018 mit der Diagnose „Kohlenmonoxidvergiftung“ in der Druckkammer der Klinischen Abteilung Thorax- und Hyperbare Chirurgie im Universitätsklinikum Graz behandelt erstellt. Neben den Hauptzielgrößen CO-Quelle, Medium und Kontaktart, wurden als Nebenzielgrößen demographische Daten, Symptome, Begleitverletzungen und -intoxikationen, Blutgasanalysewerte vor und nach HBO, Anzahl an HBO-Sitzungen, Dauer und Art des Krankenhausaufenthalts und Komplikationen erhoben und mittels SPSS ausgewertet. Ergebnisse: Häufigste CO-Quelle war die Gastherme [33,08 %], gefolgt von Wohnungsbrand [19,93 %], Kraftfahrzeugabgas [10,53 %] und Holzkohlegrill [9,02 %]. Meist führten Unfälle [52,67 %] oder Defekte [32,38 %], seltener Suizidversuche [10,32 %] und Arbeitsunfälle [4,63 %], über Abgas bzw. Rauchgas zur Vergiftung. Bei fast der Hälfte der Ereignisse [48,2%] war nur eine Person betroffen. 184 [60,3 %] der Vergiftungsopfer waren Männer und 121 [39,6 %] Frauen. Das mittlere Alter lag bei 38,1+/-18,3 Jahren (Range: 1 – 89). Die häufigsten Symptome waren Kopfschmerz, Schwindel und Übelkeit. In den meisten Fällen wurden 3 HBO-Sitzungen angewandt. Nur 19 von 293 Fälle wurden ambulant behandelt. 2 Patient*innen erlitten infolge der CO-Intoxikationen einen NSTEMI, 2 weitere verstarben. Schlussfolgerung: Eine Vielzahl an Kohlenmonoxid-Intoxikationen wäre durch Information, regelmäßige Wartung und Warnsysteme vermeidbar. Die HBO ist als Therapie der Wahl bei schweren CO-Intoxikationen zu werten.

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