Selected Publication:
Nadvornik, C.
Pterygium-Chirurgie im Vergleich
Retrospektive Analyse verschiedener Operationstechniken und adjuvanter Therapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Nadvornik Clemens
- Advisor:
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Horwath-Winter Jutta
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Klein-Theyer Angelika Karin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, das Outcome der Pterygium-Operationen inkl. adjuvanter Therapie mit Strontium 90 hinsichtlich der Rezidivrate an der Universitäts- Augenklinik Graz zu analysieren und zu beurteilen.
Methoden:
280 Patient*innen haben sich im Zeitraum von 2012-2020 einer Pterygium-Operation an der Universitäts-Augenklinik Graz unterzogen. Davon haben 212 Patient*innen die Kriterien für die Einbeziehung in die retrospektive Studie erfüllt. Die Datenrecherche erfolgte in der elektronischen Datenbank (EyMeD) der Universitäts-Augenklinik Graz. Die erhobenen Parameter waren: Alter zum OP-Zeitpunkt, Geschlecht, betroffenes Auge inkl. Lokalisation des Pterygiums, Typ & Klassifikation des Pterygiums, angewendete OP-Technik, Komplikationen und das Auftreten eines Rezidivs in einem Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 12 Monaten. Außerdem wurden vereinzelt die Auswirkungen einer postoperativen Bestrahlung mit Strontium 90 auf die Rezidivrate analysiert.
Ergebnisse:
212 Augen von 212 Patient*innen mit einem durchschnittlichen Alter von 60 Jahren (SD: 13,7) wurden in die Studie einbezogen. Davon waren 75 (35%) weiblich und 137 (65%) männlich. In 114 (54%) Fällen war das rechte und in 98 (46%) das linke Auge betroffen; 206 (97%) wiesen eine nasale und 6 (3%) eine temporale Lokalisation auf. Bei 50 (23,58%) Patient*innen kam die SE+VP-Technik, bei 122 (57,55%) die CAGT/BHT, bei 36 (16,98%) die AMT und bei 4 (1,89%) die mSLET zur Anwendung. Insgesamt ist von den 212 Operationen in 51 (24,06 %) Fällen ein klinisch relevantes Rezidiv zu verzeichnen. In der SE+VP-Gruppe ergab sich eine 26%ige; in der CAGT/BHT-Gruppe eine 19,67%ige; in der AMT-Gruppe eine 33,33%ige und in der mSLET-Gruppe eine 50%ige Rezidivrate. Ein gehäuftes Rezidiv-Vorkommen ließ sich in einem Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 7 Monaten feststellen. Insgesamt waren von den 212 Operationen bei 12 (5,66 %) Personen Komplikationen (intra- bzw. postoperativ) zu verzeichnen. Bei den 51 Rezidiven lag fast bei der Hälfte, nämlich bei 23 (45,1%) bereits präoperativ ein Rezidiv-Pterygium als Ausgangsbefund vor. Von den 158 präoperativen Primärpterygia sind im Gegensatz nur 28 (17,7%) rezidiviert. Bei reiner Betrachtung der Primärpterygia in der CAGT/BHT-Gruppe konnte sogar eine geringere Rezidivrate von 17% festgestellt werden. Bei den 24 Rezidiven in der CAGT/BHT-Gruppe sind 14 (58,3%) ausschließlich mit Nähten als Fixationsmaterial versorgt worden; bei den restlichen 10 (41,7%) kam zusätzlich Fibrinkleber für die Fixierung des Bindehauttransplantats zur Anwendung. 20 Patient*innen (mit ungünstigeren Ausgangsbedingungen) erhielten postoperativ eine adjuvante Therapie mit Strontium90, davon bekamen 4 (20%) innerhalb eines Jahres ein Rezidiv.
Schlussfolgerung:
Anhand der Ergebnisse der retrospektiven Datenauswertung konnte gezeigt werden, dass der Gold-Standard (CAGT/BHT) der Pterygium-Chirurgie die besten Ergebnisse in Bezug auf die Rezidivraten aufweist; diese konnte mit 19,67% eruiert werden. Sofern präoperativ ein Primärpterygium vorlag, konnte sogar eine niedrigere (17,7%) Rezidivrate verzeichnet werden. Die Datenauswertung zeigte zudem die Relevanz des präoperativen Ausgangsbefundes bzw. des präoperativen Gradings, sowie, ob es sich um ein Primärpterygium oder bereits um ein präoperatives Rezidivpterygium handelte. Anhand der Ergebnisse konnte auch gezeigt werden, dass der zusätzliche Einsatz von Fibrinkleber (und die daraus entstehende Reduktion der Anzahl an notwendigen Fixations-Nähten) weniger Rezidive zu verzeichnen hatte. Schlussfolgernd und anhand der Ergebnisse der postoperativen adjuvanten Therapie mit Strontium 90 lässt sich ein positiver Einfluss auf die Rezidivrate feststellen. Trotz schlechterer Ausgangsbedingungen verzeichnete somit die Str90-Gruppe eine niedrigere Rezidivrate als die Vergleichsgruppe.