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Selected Publication:

Huber, N.
Genitalverletzungen bei Kindern und Jugendlichen - Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 65 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Singer Georg
Zaupa Paola
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Im Gegensatz zu anderen Verletzungen sind Genitalverletzungen im Kindes- und Jugendalter relativ selten. Nichtsdestotrotz können diese auch mit schweren körperlichen und emotionalen Schäden einhergehen. Aufgrund der Seltenheit ihres Auftretens findet sich nur wenig Literatur zu diesen Verletzungen. Ein besseres Verständnis über demographische Variablen wie Alters- und Geschlechterverteilung, Häufigkeit, aber auch Verletzungsart und die möglicherweise daraus resultierende Verbesserung der Prävention ist deswegen von großer klinischer Bedeutung. Methoden: Diese retrospektive, explorative Studie umfasste alle Patienten und Patientinnen zwischen den Jahren 2008 und 2018, welche zum Unfallzeitpunkt zwischen 0 und 18 Jahre alt waren und im Zuge einer Genitalverletzung an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelt worden sind. Ausgeschlossen wurden alle Patienten und Patientinnen, bei denen der Verdacht auf sexuellen Missbrauch oder körperliche Misshandlung bestand. Neben demographischen Variablen (Alter und Geschlecht) wurden unfallspezifische Parameter wie Unfallort, Unfallhergang, Verletzungsart und weiterführende operative Versorgung erhoben. Ergebnisse: Insgesamt wurden 309 Patienten und Patientinnen in diese Studie eingeschlossen (175 männliche Patienten und 134 weibliche Patientinnen). Der häufigste Unfallort war im Freien (43,4%), gefolgt von in häuslicher Umgebung (30,4%) und in Schule und Kindergarten (14,9%). Hinsichtlich des Unfallhergangs waren Stürze und Sprünge die häufigste Ursache (61,8%), gefolgt von Tritten/Schlägen/Stößen (15,5%) und Überdehnungen durch Eigenmanipulation (7,1%). Bezüglich der Verletzungsart fiel der übermäßige Anteil (54,7%) unter die Kategorie „offene Wunde, Lazeration“, gefolgt von „Prellung und oberflächlichen Verletzungen“ (43,7%). Eine Operation war in insgesamt 137 Fällen (44,3%) indiziert. Schlussfolgerung: Obwohl Genitalverletzungen im Kindes- und Jugendalter im Vergleich zu anderen Verletzungen selten vorkommen, sollte immer eine zeitnahe Vorstellung an spezialisierten Kliniken erfolgen. Eine umfassende Abklärung des Verletzungsausmaßes und eine frühzeitige therapeutische Intervention sind unabdingbar, um möglichen Komplikationen vorzubeugen. Zudem ist eine detaillierte Aufklärung hinsichtlich Risiken, Mechanismen und denkbaren Folgen von unschätzbarem Wert. Allein dieses Wissen ermöglicht es, Kinder und Jugendliche zu schützen und eine ausreichende Prophylaxe zu gewährleisten.

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