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Knaller, F.
Antithrombotische Therapie bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit, primäre und sekundäre Prävention
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 73
[OPEN ACCESS]
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- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Luschnig Petra
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- Abstract:
- Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist durch einen eingeschränkten Blutfluss in peripheren Arterien charakterisiert. Betroffen sind vorwiegend die unteren Extremitäten, wobei sich u.a. Symptome wie ischämische Muskelschmerzen (Claudicatio intermittens) oder Gewebsdefekte (Nekrose, Gangrän) entwickeln. In etwa 95 % der Fälle bildet Atherosklerose die Ursache für den verminderten Blutfluss, deshalb ist neben einem entsprechenden Risikofaktorenmanagement die antithrombotische Therapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Methoden: Folgende Fragestellungen werden in dieser Diplomarbeit behandelt:
i) Weist eine antithrombotische Primärprophylaxe durch Acetylsalicylsäure (ASS) einen Nutzen auf? ii) Welche ist die bestmögliche Form einer antithrombotischen Sekundärprophylaxe bei Patienten mit manifester PAVK? Hierfür wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed und Embase durchgeführt.
Ergebnisse: In der Primärprävention zeigt ASS nur begrenzte Effekte, wie z.B. eine reduzierte Rate an Myokardinfarkten, ischämischen Insulten und transitorisch ischämischen Attacken. Diese Ergebnisse basieren allerdings auf älteren Studien und konnten in aktuellen Untersuchungen nicht im gleichen Maße nachgewiesen werden. Durchwegs wird aber von erhöhten Blutungsraten und unveränderter Gesamtmortalität berichtet, weshalb der Einsatz von ASS zur Primärprävention kardiovaskulärer Ereignisse keineswegs generell zu empfehlen ist. Im Bereich der Sekundärprävention kann zu einer Monotherapie mittels ASS oder Clopidogrel geraten werden. Eine duale Thrombozytenaggregationshemmung bietet nur geringe zusätzliche Vorteile, erhöht aber das Blutungsrisiko. Die Kombination aus Rivaroxaban und ASS zeigt eine deutlich verringerte Rate an kardiovaskulären Ereignissen verglichen mit der ASS-Monotherapie, durch das erhöhte Blutungsrisiko bei Kombinationstherapie sind jedoch weitere Untersuchungen nötig.
Diskussion: Zur Primärprävention bestehen sehr unterschiedliche Empfehlungen der Fachgesellschaften, was den bestehenden Forschungsbedarf hervorhebt. Rivaroxaban + ASS könnte in Zukunft für Patienten mit moderatem Blutungsrisiko zur Sekundärprophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse empfohlen werden.