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Gewählte Publikation:

Ahmadi, M.
Antihypertensiva in der Schwangerschaft
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Lippe Irmgard Theresia
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: In der Schwangerschaft werden nicht selten versehentlich Medikamente eingenommen - mit dem Risiko teratogener oder fetotoxischer Auswirkungen. Insbesondere in der Frühschwangerschaft kann es zu gravierenden Fehlbildungen kommen. Es gilt daher, einen präexistenten oder neu aufgetretenen Bluthochdruck in der Schwangerschaft mit einer für Kind und Mutter geeigneten Therapie einzustellen. Ziel: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine Zusammenfassung von Studien und Literatur zu geläufigen Antihypertensiva bei Anwendung in der Schwangerschaft und ihre nachteiligen Auswirkungen auf Mutter und Kind zu erstellen. Sie soll Interessierten einen Überblick darüber verschaffen, welche Art von Fehlbildungen oder andere nachteilige Effekte zu erwarten sind, wenn ein bestimmtes Antihypertensivum in der Schwangerschaft eingenommen wurde. Methoden: Für diese Übersichtsarbeit wurden Fachbücher, Studien, wissenschaftliche Artikel, Internetportale und Leitlinien verwendet. Für die Recherche von Studien und wissenschaftlichen Artikeln wurde die Datenbank PubMed und die Suchmaschine Google Scholar verwendet. Ergebnisse: Als unbedenklich gelten Alpha-Methyldopa, bestimmte Betablocker (v. a. Metoprolol) und der Alpha- und Betablocker Labetalol. Für Betablocker sind Wachstumsrestriktionen beschrieben, andere Studien konnten die Ergebnisse nicht bestätigen. Der Alphablocker Urapidil gilt als unbedenklich, andere Alphablocker sind nicht ausreichend untersucht. Dihydralazin ist nicht toxisch, ist aber aufgrund der schweren maternalen Nebenwirkungen nicht mehr im Einsatz. Kalziumkanalbocker sind vermutlich geeignet, jedoch wegen der dürftigen Studienlage und des hohen Blutdruckabfalls nicht Mittel der Wahl. Diuretika sind eher ungeeignet und nur in Ausnahmefällen angebracht, da uteroplazentare Minderperfusionen, eine gesteigerte Urinproduktion des Fetus, ein verzögerter Verschluss des Ductus Botalli und ein Anstieg des freien Bilirubins beim Fetus beschrieben worden sind. Gänzlich ungeeignet sind Antihypertensiva, die im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System wirken, da fetotoxische Auswirkungen wie akutes Nierenversagen, Oligohydramnion sowie Hypoplasien der Schädelkalotte dokumentiert sind. Für Minoxidil und Diazoxid existieren Hinweise auf Teratogenität. Alle anderen Antihypertensiva sind unzureichend untersucht.

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