Selected Publication:
Exenberger, M.
Digitaler Workflow für vollständig geführte Implantationen mit in-house gefertigten Bohrschablonen: eine Pilotstudie
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Lorenzoni Martin
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Sokolowski Alwin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Studienziel: Erarbeiten eines Prüfverfahrens für die Präzision vollständig geführter Implantationen, durchgeführt mit Implantationsschienen aus hauseigener Fertigung (Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit der Medizinischen Universität Graz). Ein Hauptschwerpunkt der Untersuchung lag dabei auf dem Einfluss unterschiedlich erfahrener Operateurinnen/Operateure auf diese Präzision.
Methoden: Ein Referenzmodell mit Einzelzahnlücke in Regio 21 wurde gedruckt und anschließend mit Superhartgips (Fujirock® EP; GC, Leuven, Belgien) 25-fach dubliert. Die Planung erfolgte virtuell in Implantatplanungssoftware (Implant Studio; 3Shape, Kopenhagen, Dänemark) und die physische Umsetzung der Implantationsschienen über 3-D-Druckersoftware (Composer; Asiga, Alexandria, New South Wales, Australien) per 3-D-Drucker (Pro 2; Asiga). Anschließend erfolgte mit 25 dieser Schienen jeweils eine vollständig geführte Implantation (Xive®; Dentsply Sirona, Charlotte, North Carolina, USA) in eines der Gipsmodelle. 23 implantierenden Ärztinnen/Ärzten (n = 11) und Studentinnen/Studenten (n = 12) waren der Insertionsprozess und das einzuhaltende Bohrprotokoll zuvor erklärt und grafisch vor Augen geführt worden. Für die beiden restlichen Modelle wurde, um etwaige Materialfehler im Vergleich auszuschließen, das Implantatlager in Regio 12 in Form von Kunststoff (n = 1) oder simuliertem Knochen (n = 1) aufbereitet. Jedes inserierte Implantat wurde mit einem Scankörper (T1405; Medentical Care, Regau, Österreich) versehen, das Modell per Laborscanner (D2000®; 3Shape) digitalisiert, der Scan in Modellbausoftware (Model Builder; 3Shape) bearbeitet, das Resultat als STL-Datei ausgegeben, das digitalisierte Model danach in CAD-Software (Solidworks®; Dassault Système, Vélizy-Villacoublay, Frankreich) mit dem Referenzmodell überlagert und das Modellpaar gegeneinander vermessen.
Resultate: Die Studentinnen/Studenten produzierten an der Implantatschulter bzw. Implantatspitze mittlere Abweichungen von mesiodistal 0,11 bzw. 0,20 mm, orovestibulär 0,15 bzw. 0,11 mm und apikokoronal 0,86 bzw. 0,9 mm. Die Ärztinnen/Ärzte lieferten analog hierzu mittlere Abweichungen von mesiodistal 0,05 bzw. 0,18 mm, orovestibulär 0,03 bzw. 0,06 mm und apikokoronal 0,92 bzw. 0,9 mm. Die mittlere Abweichung von der Achsenausrichtung im Referenzmodell betrug bei den Studentinnen/Studenten 2,54° und bei den Ärztinnen/Ärzten 2,38°.
Schlussfolgerung: Gute Annäherungen der Ist- an die Soll-Positionen erzielen bei vollständig schablonengeführten Implantationen nicht nur erfahrene Behandlerinnen/Behandler, sondern auch Studierende ohne praktische Erfahrung. Jedoch darf man geführten Implantationen keineswegs »blind« vertrauen, zumal der Erfahrungshintergrund der implantierenden Person für die Bewältigung nie auszuschließender Komplikationen entscheidend ist und somit nach wie vor eine wichtige Rolle spielt.