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Gewählte Publikation:

Grentner, L.
Korrelation der sonographischen kindlichen Gewichtsschätzung in den letzten 2 Wochen vor Geburt und dem tatsächlichen Geburtsgewicht bei Neugeborenen mit Schulterdystokie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 68 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lakovschek Ioana-Claudia
Schöll Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung: Wie korreliert das sonographisch gemessene Geburtsgewicht kurz vor Geburt mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht bei Kindern mit Schulterdystokie? Wie verhält sich ein möglicher sonographischer Messfehler des kindlichen Gewichts in diesem besonderen Kollektiv? Haben schwerere Kinder mit einem höheren Messfehler ein schlechteres perinatologisches Outcome? Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Fälle mit Schulterdystokie der letzten 10 Jahre (2009-2018) an der UFK Graz analysiert. Die sonographische Schätzung des Geburtsgewichts der Kinder in den letzten zwei Wochen vor Geburt wurde mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht in Relation gesetzt. Die Kinder wurden anhand ihres Geburtsgewichts in fünf Gruppen unterteilt. Als signifikanter Messfehler wurden plus/minus ≥ 10 % des tatsächlichen Geburtsgewichts angesehen. Zusätzlich wurde das Outcome der Kinder (Verletzungen, peripartale Asphyxie-Kriterien und Notwendigkeit der Aufnahme auf der Neugeborenen Intensivstation) in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht untersucht (Diskriminierungsgrenze 4000g). Ein p-Wert von < 0,05 wurde als signifikant angesehen. Ergebnisse: Von 21.768 vaginalen Geburten während des Beobachtungszeitraums erfüllten 214 (0,98%) die Kriterien einer Schulterdystokie. Ein Geburtsgewicht ≥ 4000g hatten 82 (38 %) und ≥ 4500g hatten 20 (9 %) Kinder. Die sonographische Gewichtsschätzung vor Geburt korrelierte gut bei den Kindern < 3500g Geburtsgewicht. Bei Geburtsgewicht > 4000g divergierte das geschätzte vom tatsächlichen Gewicht stark, mit einem Messfehler im Mittel von 1300g. In 87 (41%) Fällen war der sonographische Messfehler ≥ 10% bei der präpartalen Gewichtsschätzung, wobei Kinder < 3000g eher überschätzt und Kinder > 3000g eher unterschätzt wurden. Der Messfehler war umso größer je höher das Geburtsgewicht war und besonders hoch ab einem Geburtsgewicht von 4500g (Messfehler im Mittel um 1000g). Die Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen waren signifikant mit einem p = 0,000. Bezüglich des Outcomes der Kinder, gab es einen signifikanten Unterschied zwischen dem Geburtsgewicht. Dabei zeigte sich, dass schwerere Kinder ein schlechteres Outcome hatten (p = 0,01). Schlussfolgerung: Da das Risiko der Schulterdystokie bei Makrosomie erhöht ist, ist die präpartale Gewichtsschätzung des Feten zur Risikoabschätzung von besonderer Bedeutung. Unsere Untersuchung zeigte entsprechend auch der bisherigen Literatur, dass besonders ab einem Geburtsgewicht von 4000g der Messfehler des sonographisch geschätzten Geburtsgewichts besonders groß ist. Weitere Forschung und Daten auf dem Gebiet der zuverlässigen Gewichtsschätzung, sowie sonstiger möglicher Risikofaktoren für die Schulterdystokie sind essenziel.

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