Gewählte Publikation:
Halswick, J.
Genetische Charakterisierung dreier pakistanischer Familien mit autosomal rezessiv vererbter primärer Mikrozephalie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Windpassinger Christian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Das Thema der vorliegenden Diplomarbeit ist die genetische Charakterisierung dreier pakistanischer Familien mit primärer rezessiv vererbter Mikrozephalie (MCPH). Hierbei handelt es sich um eine selten auftretende Erkrankung, bei der die Betroffenen von Geburt an ein zu kleines Gehirn haben. MCPH wird hier durch die Betrachtung von drei betroffenen Familien aus Pakistan und Untersuchung ihres Erbgutes thematisiert.
Ziel der Arbeit ist es, durch die Auswertung vorhandener Literatur und durch Analyse des Erbgutes, die krankheitsverursachende Mutation in allen drei Familien zu finden.
Die hier verwendete Methode basiert auf der Homozygotie-Strategie. Dazu wird zunächst eine genomweite SNP-Analyse durchgeführt und die daraus gewonnenen Daten auf homozygote Bereiche untersucht. Diese Bereiche werden mit bekannten Genloci verglichen, um so mögliche Kandidatengene ausfindig zu machen. Durch anschließende DNA-Sequenzierung der codierenden Bereiche des Gens soll zur Identifizierung der kausalen Mutation führen. Die resultierenden Varianten werden mittels Segregationsanalyse in der Familie weiter evaluiert.
Dabei wurde als Krankheitsursache für die Betroffenen einer Familie die Mutation c.3978G>A im ASPM-Gen ausfindig gemacht, welche eine der häufigsten für Mikrozephalie verantwortliche Mutation ist.
Die verwendete Methode konnte für die anderen beiden Familien keine bereits bekannte Mutation ausfindig machen, daher bietet diese Arbeit Potential für weitere Untersuchungen und es gibt die Möglichkeit in weiterer Folge mittels Whole-Exom-Sequenzing andere Mutationen zu detektieren.
Obwohl die Methoden der Genetik immer besser werden, gibt es dennoch viele ungeklärte Krankheitsfälle. Die durchgeführten Untersuchungen erhalten ihre Wichtigkeit sowohl für die Betroffenen als auch für die wissenschaftliche Forschung, dadurch, dass mit jedem weiteren Gen, dem eine Funktion zugeordnet werden kann, die Gehirnentwicklung und Störungen dieser besser verstanden werden können. Somit kann durch Beratungs- und Diagnostikfortschritte auch eine höhere Gesundheitsqualität der Betroffenen erreicht werden.