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Ratswohl, I.
Der Unterschied der Nüchternblutzucker- und HbA1c-Werte bzw. des Body-Mass-Index zwischen Patientinnen mit und ohne medikamentöser Therapie bei Schwangerschaftsdiabetes- eine retrospektive Studie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 72
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Cervar-Zivkovic Mila
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Stern Christina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Gestationsdiabetes (GDM) ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen in der Schwangerschaft und kann, wenn nicht adäquat behandelt, mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen. Die Entscheidung zur Therapiewahl wird durch die BZ-Kontrolle, dargestellt im BZTP und der MBG bzw. dem HbA1c, sowie anhand von Ultraschallparameter (i.e. fetale Biometrie) getroffen. Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, ausgewählte Parameter wie Nüchternblutzucker, HbA1c und BMI bei Schwangeren mit GDM zu evaluieren und diese in Bezug auf die Therapiewahl (medikamentös/nicht medikamentös) zu analysieren.
Methoden:
Retrospektiv wurden studienrelevante demographische und medizinische Daten von 447 Probandinnen gesammelt, die an der geburtshilflichen Abteilung der Universitätsfrauenklinik Graz in den Jahren 2016- 2018 betreut wurden.
Zunächst wurden die Daten deskriptiv beschrieben und anschließend in der analytischen Statistik in zwei Gruppen unterteilt (medikamentöse Therapie/ nicht medikamentös). Diese wurden auf signifikante Unterschiede verschiedener ausgewählter Parameter, wie u.a. Nüchternblutzucker, BZ60, BZ120, HbA1c und MBG, verglichen. In einem weiteren Schritt wurde die Gruppe der medikamentösen Therapie nochmals in Insulin/Metformin und anschließend in drei Gruppen (Insulin/ Metformin/ Kombinationstherapie Metformin und Insulin) unterteilt. Hierbei wurde ebenso mittels Signifikanztestungen nach Unterschieden gesucht.
Ergebnisse:
Von den 447 Probandinnen erhielten 200 (44,7%) keine medikamentöse Therapie (Diät bzw. Lifestylemodifikation). Von den 247 (55,3%) Frauen, die eine medikamentöse Therapie benötigten, erhielten 166 (37,1%) Insulin, 64 (14,3%) Metformin und 17 (3,8%) eine Kombinationstherapie Metformin + Insulin.
BMI, HbA1c, Nüchternblutzucker, BZ120 und MBG vor Therapiebeginn zwischen Patientinnen mit und ohne medikamentöse Therapie unterscheiden sich signifikant voneinander. Bei den Parametern BZ60, MBG vor Entbindung, maternale und neonatale Komplikationen, Geburtsmodus, Gestationsalter und das Auftreten von Makrosomie oder Wachstumsretardierung konnte kein signifikanter Unterschied gezeigt werden.
Auch im Vergleich der vier Gruppen wurden die Ergebnisse des zwei-Gruppen-Vergleichs hinsichtlich BMI, HbA1c, Nüchternblutzucker sowie MBG vor Therapiebeginn bestätigt.
Die MBG vor Therapiebeginn zeigte außerdem als einziger Parameter einen signifikanten Unterschied zwischen der Insulin- und Metformingruppe.
Schlussfolgerung:
In dieser Studie konnte ein signifikanter Unterschied von BMI, HbA1c, Nüchternblutzucker, BZ120 und MBG vor Therapiebeginn zwischen Patientinnen mit und ohne medikamentöse Therapie gezeigt werden. Dies könnte darauf hinweisen, dass diese Parameter eine besonders wichtige Rolle in der Entscheidung zur Therapiewahl spielen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, da sich mittels dieses Studienprofils nicht sagen lässt, ob diese Parameter auch prädiktiv geeignet sind.