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Resch, N.
Histologische Veränderungen im terminalen Ileum bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und deren klinische Korrelation – eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 77 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Langner Cord
Pollheimer Marion
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) werden die zwei verschiedenen Krankheitsentitäten Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) zusammengefasst. Auf Grund der im Kindes- und Jugendlichenalter oftmals atypischen Präsentation kann sich die Unterscheidung der beiden schwierig gestalten. Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse histopathologischer Merkmale in Biopsien aus dem terminalen Ileum bei Kindern und Jugendlichen mit CED und deren Korrelation mit der klinischen Diagnose. Material und Methoden: Insgesamt wurden 130 PatientInnen mit CED und Ileocolonoskopie mit Biopsieentnahme (n=216), welche im Zeitraum vom 01.01.2002 bis 31.12.2016 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz erfolgte, in die Studie eingeschlossen. Die histopathologischen Befunde wurden im Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie der Medizinischen Universität Graz retrospektiv ausgewertet. Die verschiedenen Merkmale wurden einzeln und paarweise kombiniert hinsichtlich Sensitivität, Spezifität und positiv prädiktiver Werte für MC untersucht. Ergebnisse: Zu den erhobenen Merkmalen zählten neutrophile Granulozyten in der Lamina propria (LP; 52,8 %; n=114), chronisches Entzündungsinfiltrat (44,4 %; n=96), Architekturstörungen (43,1 %; n=93), neutrophile Granulozyten im Epithel (35,6 %; n=77), Eosinophilie der LP (32,9 %; n=71), basale Plasmazytose (32,4 %; n=70), Epitheldefekte (31,9 %; n=69), Epitheloidzellen (25,0 %; n=54), epitheloidzellige Granulome (16,2 %; n=35) und Pylorusdrüsenmetaplasie (9,3 %; n=20). Für die einzelnen Merkmale zeigte sich eine Sensitivität von 13,3 bis 65,3 %, eine Spezifität von 75,8 bis 100 % und ein PPW von 86,0 bis 100 % in Bezug auf das Vorliegen eines Morbus Crohn. Die Kombination zweier Elemente führte zu einer signifikanten Steigerung der Werte, mit Höchstwerten bei Verknüpfung von zwei der drei Merkmale „Architekturstörung“, „chronisches Entzündungsinfiltrat“ und „neutrophile Granulozyten in LP“. Schlussfolgerung: Biopsien aus dem terminalen Ileum sind für die Unterscheidung von CU und MC von enormer Bedeutung. In dieser Studie wurden solitäre und kombinierte Merkmale identifiziert, die mit hoher Sensitivität, Spezifität und hohem PPW bei unklarem Befund die Differentialdiagnose erleichtern können.

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