Gewählte Publikation:
Slana, M.
Das retinale Gefäßkaliber in der kardiovaskulären Risikostratifizierung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 62
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kolesnik Ewald
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Schmidt Albrecht
- Altmetrics:
- Abstract:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen global gesehen die häufigste Todesursache dar. Deren Prävention setzt eine genaue Risikobestimmung voraus und umfasst die Behandlung klassischer Risikofaktoren wie Rauchen, arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus. Die derzeit etablierte Risikostratifizierung reicht jedoch nicht aus, um zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse exakt einschätzen zu können. Daher ist es von großer Bedeutung, Biomarker zu finden, welche die kardiovaskuläre Risikoeinschätzung verbessern und die Behandlungsstrategien optimieren können. Nichtinvasive, funktionale Biomarker-Tools, wie das halbautomatische Scannen der Retina, könnten die Früherkennung von pathologischen Vorgängen in den Gefäßen verbessern und dadurch die Risikostratifizierung und das Management für Herzkreislauferkrankungen revolutionieren.
In dieser Studie wurden die Zusammenhänge zwischen dem zentralen retinalen Arteriolendurchmesser, dem zentralen retinalen Venolendurchmesser, dem Arterio-venösen Verhältnis und allgemein anerkannten kardiovaskulären Risikofaktoren, anhand eines ProbandInnenkollektivs von 337 Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren ohne deren klinische Manifestation, untersucht, um die Funduskopie als potenzielles Tool in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu validieren. In Korrelationsanalysen konnte insbesondere gezeigt werden, dass engere retinale Arteriolen mit höherem Blutdruck, größerer linksventrikulärer Masse und einer Steigerung des Füllungsindex assoziiert sind. Weiters konnte für alle drei retinalen Biomarker ein Einfluss durch Lipidparameter aufgezeigt werden.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen Zusammenhänge zwischen den Gefäßdurchmessern des Augenhintergrundes, kardiovaskulären Risikofaktoren und Parametern der kardialen Funktion und Struktur auf. Die Verwendung nicht-invasiver bildgebender Verfahren birgt das Potential, durch Erkennung subklinischer, funktionaler oder struktureller retinaler Gefäßveränderungen, PatientInnen frühzeitig einer Risikostratifizierung und gegebenenfalls einer Behandlung zu unterziehen, um spätere Schäden an Endorganen oder kardiovaskuläre Komplikationen zu verhindern.