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Gewählte Publikation:

Grossschaedl, K.
Bewertung eines möglichen Lungenhochdrucks mittels moderner Herzultraschallmethoden bei Kindern und Jugendlichen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 79 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Koestenberger Martin
Altmetrics:

Abstract:
Die pulmonale Hypertonie (PH) ist eine seltene Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Sie geht mit einer hohen Morbidität und Mortalität einher und ist durch einen konstant erhöhten Druck im Lungenkreislauf gekennzeichnet. Dieser führt im Krankheitsverlauf zu einer Druckbelastung des rechten Herzens und im Weiteren zu Vergrößerung des rechten Ventrikels, einer Rechtsherzinsuffizienz und bis hin zum Versterben der PatientInnen. Der Goldstandard zur Diagnosestellung einer PH ist die Durchführung einer Herzkatheter-Untersuchung, jedoch birgt diese gerade in der pädiatrischen Population nicht gerade geringe Risiken. Aus diesem Grund sind nicht-invasive Untersuchungsmethoden in dieser PatientInnengruppe besonders gefragt. Die transthorakale Echokardiographie (TTE) ist die wichtigste nicht-invasive Untersuchungsmethode zur Diagnosestellung einer PH. Sie wird im Prinzip bei jeder initialen und Verlaufsuntersuchung einer diagnostizierten bzw. suspizierten PH durchgeführt und zeigt durch Zugänglichkeit, Anwendbarkeit und Kostengünstigkeit erhebliche Vorteile. Diese Arbeit evaluiert und bespricht die Relevanz der einzelnen Variablen der echokardiographischen Untersuchung und ihre Anwendung in standardisierten Protokollen in der pädiatrischen PH mittels Literaturrecherche. Dies geschieht im Hintergrund einer derzeit laufenden internationalen Multicenter Studie, an der die Klinische Abteilung für pädiatrische Kardiologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz mitarbeitet. Ziel dieser Studie ist die Erstellung eines echokardiographischen Scores zur Risikoeinschätzung von Kindern mit PH. Etablierte und moderne echokardiographische Parameter können Aufschluss über den Schweregrad der PH geben und korrelieren gut mit invasiv gemessenen hämodynamischen Werten. Zu den derzeit empfohlenen Parametern einer multidimensionalen echokardiographischen Untersuchung in der pädiatrischen Praxis zählen mitunter: die Berechnung der pulmonalarteriellen Drücke mittels Dopplerechokardiographie, Tricuspid annular plane systolic excursion (TAPSE), Geschwindigkeits-Zeit-Integral des rechtsventrikulären Ausflusstrakts (RVOT VTI), Verhältnis von Systolischer zu Diastolischer Dauer des Blutflusses (S/D duration ratio), rechtsventrikulärer strain und strain rate; Gewebedoppleruntersuchungen, linksventrikulärer zu rechtsventrikulärer Durchmesser-Ratio (LV/RV diameter ratio), pulmonalarterielle Akzelerationszeit (PAAT) und weitere. Da das Verlassen auf einzelne echokardiographische Variablen zu Fehleinschätzungen führen kann und das diagnostische Potenzial der TTE schmälern würde, sollte immer eine Zusammenschau aus allen empfohlenen Parametern in eben solchen Untersuchungsprotokollen für Diagnostik und Follow-Up angewendet werden. Die Parameter können sich hinsichtlich ihrer Referenzwerte und Aussagekraft zwischen Erwachsenen und Kinder aufgrund von Unterschieden in Pathophysiologie, Größe und Alter stark unterscheiden. Daher ist es notwendig eigene Referenzwerte und spezielle Untersuchungsprotokolle für Kinder zu verwenden. Bisher basieren die meisten Empfehlungen für pädiatrische PatientInnen mit PH jedoch vor allem auf kontrollierten Studien mit erwachsenen Erkrankten, den Empfehlungen von pädiatrischen ExpertInnen und wenigen pädiatrischen Studien und Registern. Es besteht daher ein dringendes Bedürfnis nach standardisierten Studien und Untersuchungen zur Anwendung der TTE in der pädiatrischen Population, um die Reproduzierbarkeit und Relevanz dieser Untersuchungsmethode und ihrer einzelnen Variablen weiter belegen zu können. Unsere Mitarbeit an der internationalen Multicenter Studie trägt zur Erweiterung der pädiatrischen Datenlage im Bereich der Echokardiographie bei pädiatrischer pulmonaler Hypertonie bei.

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