Gewählte Publikation:
Konrad, A.
Sexuelle Dysfunktion bei infertilen Frauen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 89
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gold ehem Ulrich Daniela
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Kollmann Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- 10 - 15% der Paare im fortpflanzungsfähigen Alter sind von Unfruchtbarkeit betroffen. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann für Betroffene eine herausfordernde Situation darstellen und könnte sich unteranderem auch auf die partnerschaftliche Sexualität auswirken. Jene Einschränkungen in der Sexualfunktion könnten Paare zusätzlich belasten.
Diese Diplomarbeit soll jenem möglichen Zusammenhang weiter nachgehen und erforschen, wie sich die Diagnose und Therapie der Infertilität eines Paares speziell auf die weibliche Sexualität auswirken kann.
Methoden:
Auf Basis einer Literaturrecherche wurden innerhalb dieser Arbeit verschiedene Studiendaten der letzten drei Jahre vereint, welche sich aus einer Recherche der Begriffe ‚sexual dysfunction‘ und ‚infertile women‘ in PubMed, innerhalb der Publikationszeitspanne August 2017 bis inklusive Juni 2020 ergaben. Als Hauptzielparameter wurden die Prävalenz von sexuellen Dysfunktionen bei infertilen Frauen und dabei häufig auftretende Arten von weiblichen Sexualfunktionsstörungen definiert. Sekundäre Outcomeparameter bilden bedingende Faktoren für sexuelle Dysfunktionen bei Frauen und Komorbiditäten, die gehäuft bei infertilen Frauen oder in Kombination mit sexuellen Dysfunktionen vorkommen.
Ergebnisse:
Die Prävalenz von sexuellen Dysfunktionen bei infertilen Frauen variierte zwischen den einzelnen untersuchten Studien von 30 bis 87,5%. Besonders Beeinträchtigungen der Sexualfunktionen Lubrikation, Orgasmus, sexueller Zufriedenheit und sexuellem Verlangen, sowie Dyspareunie konnten festgestellt werden. Einige Studien konnten eine signifikante Korrelation zwischen bestehender Infertilität und einer Beeinträchtigung der Sexualfunktion bei Frauen ermitteln, andere Studien konnten diese Korrelation jedoch nicht bestätigen. In mehreren Studien werden Depressionen und Angststörungen als Risikofaktor für das Auftreten von sexuellen Dysfunktionen genannt. Weiters werden ein geringes Bildungsniveau, die Arbeitssituation eines Paares, eine lange Ehedauer, entstehende Therapiekosten, weibliche Beschneidungen und erektile Dysfunktionen des Partners als Risikofaktoren für sexuelle Dysfunktionen diskutiert. Mehrere Studien konnten als häufige Komorbiditäten bei infertilen Frauen eine Beeinträchtigung der sexuellen Lebensqualität und Depressionen nachweisen. In einzelnen Studien korrelierten sexuelle Dysfunktionen mit verstärkter infertilitätsbezogener Belastung und mit vermehrten fertilitäts-assoziierten Problemen.
Schlussfolgerung:
In der Beurteilung der gesammelten Studienergebnisse innerhalb dieser Arbeit, muss berücksichtigt werden, dass zwischen den einzelnen Studien eine hohe Heterogenität besteht. Dennoch kann die Arbeit aus den vereinten Studien schlussfolgern, dass zwischen der Infertilität eines Paares und der weiblichen Sexualität ein nicht zu vernachlässigbarer Zusammenhang besteht, der in der Behandlung von infertilen Paaren unbedingt berücksichtigt werden sollte.