Gewählte Publikation:
Hirschboeck, M.
Einfluss der ärztlichen Erfahrung auf den Erfolg bei Anlage eines Transjugulären Intrahepatischen Porto-Systemischen Shunts (TIPSS)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Portugaller Rupert
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- Abstract:
- Die Implantation eines Transjugulären Intrahepatischen Porto-Systemischen Shunts (TIPSS) stellt eine äußerst effektive Möglichkeit dar, den Druck in der V. portae hepatis und ihren Ästen schnell und dauerhaft zu senken. Dabei wird unter Angiographie ein interventionell-radiologisch geschaffener Shunt zwischen einem Pfortaderast und einer Lebervene durch eine Stent-Implantation hergestellt. Somit kann portalvenöses, gestautes Blut ohne Passage der Leberkapillaren in die Vena cava abfließen. Diese Intervention wird bei PatientInnen mit Komplikationen der portalen Hypertension, wie Aszites oder Varizenblutungen, durchgeführt. Die Implantation eines TIPSS gilt jedoch als komplexe Intervention und kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Ziele: Durch diese retrospektive Studie soll herausgefunden werden, ob die ärztliche Erfahrung einen Einfluss auf den Implantationserfolg, das Auftreten intraoperativer Komplikationen, das klinische Outcome der PatientInnen und auf technische Parameter bei TIPSS-Primärimplantationen hat.
Material & Methoden: Zwischen Jänner 2004 und Juni 2020 wurden insgesamt 204 TIPSS-Primärimplantationsversuche bei 196 PatientInnen durchgeführt. Es wurden relevante Daten zu diesen Eingriffen gesammelt und statistisch ausgewertet. Die ärztliche Erfahrung wurde anhand der Interventionsfrequenz und der Anzahl der Facharztjahre der jeweiligen behandelnden interventionellen RadiologInnen gemessen.
Ergebnisse: Beim Vergleich zwischen Interventionen, die von „weniger erfahrenen“ interventionellen RadiologInnen durchgeführt wurden mit Interventionen, die von „erfahreneren“ interventionellen RadiologInnen durchgeführt wurden, konnten bei besonders wichtigen Parametern wie „Häufigkeit des Implantationserfolges“, „Mortalität der PatientInnen“, „Intraoperative Komplikationsrate“, und „effektive Strahlendosis“ keine wesentlichen Unterschiede festgestellt werden.
Nur bei den untersuchten Parametern „Netto-Durchleuchtungszeit“, „Häufigkeit des Auftretens postoperativer Okklusionen“ und „Häufigkeit des Erreichens eines postinterventionellen, portosystemischen Druckgradienten <12 mm Hg“, konnte überraschenderweise die Gruppe der „weniger erfahrenen“ interventionellen RadiologInnen teilweise bessere Ergebnisse mit statistischer Signifikanz vorweisen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass PatientInnen, bei denen bereits präinterventionell eine komplexe Intervention zu erwarten war, vorzugsweise von erfahreneren InterventionistInnen behandelt wurden.
Somit kann ein möglicher, relevanter Bias nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
Schlussfolgerung: Es kann in keiner Weise nachgewiesen werden, dass PatientInnen bei der TIPSS-Implantation am Universitätsklinikum Graz qualitative Einbußen, abhängig von der Erfahrung der behandelnden, interventionellen RadiologInnen, erleiden müssen.