Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Boxler, M.
Die Stratifizierung des kardiovaskulären Risikos nach Nierentransplantation anhand transplantationsspezifischer Parameter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 81 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Deak Andras Tamas
Rosenkranz Alexander
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Nierentransplantationen (NTX) sind mit einem deutlich erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) verbunden, welche die häufigste Todesursache bei funktionierendem Transplantat darstellen. Ziel: Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, transplantationsspezifische Parameter (Organqualität, Immunsuppression, ausgewählte Posttransplant-Komplikationen) und deren Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko nach NTX zu evaluieren, und jene zu identifizieren, die einen prädiktiven Wert besitzen. Methodik: Hierfür wurden in dieser retrospektiven Studie NierenempfängerInnen (n=550) evaluiert, die zwischen 2003-2015 am Universitätsklinikum Graz transplantiert worden sind. Anhand des Auftretens eines Major Adverse Cardiac Event (MACE) erfolgte die Einteilung in eine MACE- (n=48) und eine Non-MACE-Kohorte (n=502). Die Baseline-Charakteristika des Studienkollektivs wurden bereits im Vorfeld erfasst. Ausgewählte spenderspezifische Parameter zur Bestimmung der Organqualität anhand des Kidney Donor Profil Index (KDPI)- und Kidney Donor Risik Index (KDRI)-Scores wurden mittels der Eurotransplant (ET)-Nummer erhoben. Mit Hilfe des Dokumentationssystem MEDOCS wurden in einem zweijährigen Follow-Up nach Transplantation folgende Parameter erhoben: der Cytomegalievirus (CMV)- Status von SpenderIn und EmpfängerIn, die Induktionstherapie, die primäre Immunsuppression, die Delayed graft function (DGF), das Transplantatversagen, der Transplantatverlust, die Hospitalisierung aufgrund einer Infektionserkrankung und Virusinfektionen (CMV, Polyoma). Die numerische Variablen wurden mittels Mann-Whitney-U Test berechnet, während der Vergleich der kategorialen Variablen mittels Chi-Quadrat-Test erfolgte. Das Signifikanzniveau der Analyse beträgt α = 0,05. Ergebnisse: Die PatientInnen mit einem MACE erhielten Nieren mit einem signifikant höherem medianen Spenderalter (Non-MACE 50 vs. MACE 60) (p<0,001). Des Weiteren zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Organqualität beider Gruppen (KDRI: Non-MACE 1,03 vs. MACE 1,23 (p<0,001) und KDPI: Non-MACE 53 % vs. MACE 72 % (p<0,001)). Ebenfalls traten die Posttransplant-Komplikationen in der MACE-Kohorte statistisch signifikant häufiger auf: Delayed graft function (Non-MACE 32,5% vs. MACE 50%) (p=0,010), Transplantatversagen (Non-MACE 29% vs. MACE 62,5%) (p<0,001), Transplantatverlust (Non-MACE 4% vs. MACE 16,7%) (p<0,001), Hospitalisierung aufgrund einer Infektionserkrankung (Non-MACE 41,3% vs. MACE 77,1%) (p<0,001) und einer nachgewiesenen CMV-Positivität (Non-MACE 47,8% vs. MACE 68,8%) (p<0,003). Conclusio: In dieser Studie konnten mehrere signifikante Assoziationen zwischen transplantationsspezifischen Parametern und dem Auftreten eines MACE gezeigt werden. So erhielten PatientInnen mit einem MACE ältere Spendernieren mit einer schlechteren Qualität, und es traten häufiger Posttransplant-Komplikationen auf. Einige der erhobenen Parameter stellen potenzielle modifizierbare Faktoren dar, die mutmaßliche Ziele in der Verbesserung des kardiovaskulären Outcomes nach NTX sein können.

© Med Uni Graz Impressum