Medizinische Universität Graz - Research portal

Logo MUG Resarch Portal

Selected Publication:

Peschaut, T.
Der Zusammenhang zwischen Körpergewicht, Diagnosegenauigkeit und Komplikationsrate bei Appendizitis im Kindes- und Jugendalter – Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 58 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Singer Georg
Altmetrics:

Abstract:
Zielsetzung Die Appendizitis ist der häufigste abdominelle chirurgische Notfall in der Kinder- und Jugendchirurgie. Hauptziel dieser Studie ist die Untersuchung der Zusammenhänge des Körpergewichts mit der Komplikationsrate und der Diagnosegenauigkeit bei Appendizitis im Kindes- und Jugendalter. Methoden Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 411 Patientinnen und Patienten, welche aufgrund einer Appendizitis operativ versorgt wurden, analysiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden anhand ihres BMI-Wertes in vier Perzentilengruppen eingeteilt: Untergewicht (n=27), Normalgewicht (n=280), Übergewicht (n=63) und Adipositas (n=41). Beurteilt wurden sowohl die Krankenhausaufenthaltsdauer, Dauer des Intensivstationsaufenthalts und die Komplikationsrate, als auch der Schweregrad von etwaigen Komplikationen. Die Diagnosegenauigkeit wurde anhand der sonographischen Darstellbarkeit der Appendix und der Rate der negativen Appendektomien gemessen. Auch Unterschiede bezüglich des Alters, des Geschlechts, des Grades der Appendizitis, der Laborwerte und der Operationsmethode wurden berücksichtigt. Ergebnisse Die sonographische Darstellbarkeit der Appendix war bei adipösen Personen signifikant schlechter als bei Personen anderer Perzentilengruppen (p<0,05). Bezüglich der gewählten Operationsmethode bestanden ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen den Perzentilengruppen, mit deutlich mehr laparoskopischen Appendektomien bei adipösen Patientinnen und Patienten (p<0,05). Die Operationsdauer war bei adipösen Personen signifikant länger als bei allen anderen Gewichtsklassen, ebenfalls konnte eine signifikant längere Operationsdauer bei laparoskopischem Vorgehen im Vergleich zu anderen Methoden nachgewiesen werden (p<0,05). Bezüglich des Schweregrades der Appendizitis war die längste Operationsdauer bei perforierten Fällen zu erkennen (p<0,05), die längste Krankenhausaufenthaltsdauer war ebenfalls in der Gruppe der perforierten Appendizitiden zu finden (p<0,05). Negative Appendektomien wurden signifikant häufiger bei weiblichen als bei männlichen Personen durchgeführt (p<0,05). Der Schweregrad der Komplikationen war bei Untergewichtigen signifikant am höchsten (p<0,05), die signifikant höchste Komplikationsrate war unter den perforierten Appendizitiden zu finden (p<0,05). Fazit Die Diagnosegenauigkeit der Appendizitis ist bei adipösen Kindern und Jugendlichen am schlechtesten. Weiters haben Patientinnen ein höheres Risiko, negativ appendektomiert zu werden. Laparoskopisches Vorgehen ist mit längeren Operationszeiten assoziiert. Bei adipösen Personen konnten die längsten Operationszeiten nachgewiesen werden, bei dieser Perzentilengruppe wird die laparoskopische Appendektomie besonders häufig durchgeführt, wodurch sich vermutlich die signifikant längeren Eingriffszeiten erklären lassen. Perforierte Appendizitiden sind am häufigsten mit postoperativen Komplikationen vergesellschaftet. Untergewichtige Kinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko, schwerwiegendere Komplikationen zu erleiden.

© Med Uni GrazImprint