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Gewählte Publikation:

Dullnig, L.
Zusammenhang zwischen Malignomen und Metallionen-Werten in der Blutbahn nach Implantation von Metall-Metall Hüfttotalendoprothesen und - Oberflächenersatzprothesen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 62 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Friesenbichler Jörg
Maurer-Ertl Werner
Smolle Maria Anna
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Im Laufe der Zeit zeigte sich eine erhöhte Revisionsrate von Metall-Metall Endoprothesen im Vergleich zu anderen Gleitpaarungen wie etwa Keramik-Keramik. Dieser Umstand war unter anderem auch auf den aus in-vitro Daten nicht zu erwartenden Metallabrieb zurückzuführen. Die freigesetzten Metallionen lagern sich über die Jahre einerseits lokal im Gewebe ein, andererseits zirkulieren sie in der Blutbahn. In dieser der Diplomarbeit wurden die, im Rahmen einer prospektiv laufenden Studie regelmäßig abgenommenen Metallionen-Werte aus dem Blut von insgesamt 55 Patientinnen und Patienten mit einem 10-Jahres-Follow-up ausgewertet, die eine Hüfttotalendoprothese oder Oberflächenersatzprothese mit einer Metall-Metall-Gleitpaarung bekommen hatten. Hauptziel war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Malignomen und Metallionenwerten zu untersuchen. Als Nebenziel wurden die Unterschiede der Metallionenkonzentration in Bezug auf verschiedene Variablen wie Geschlecht, Größe der Hüftpfanne, Art des Hüftersatzes und einseitigem oder beidseitigem Hüftersatz untersucht. Der Neuigkeitswert dieser Studie besteht in dem langen Follow-up (10 Jahre), sowie den regelmäßig abgenommenen Blutproben, sodass eine qualitative wie quantitative Auswertung ermöglicht wurde. Methoden: Ein möglicher Zusammenhang zwischen Metallionenspiegeln und aufgetretener Malignome wurde, basierend auf longitudinal gemessener Metallionen-Spiegel im Blut, retrospektiv monozentrisch ausgearbeitet. Bei 55 Patientinnen und Patienten (26 weiblich [47.3%)]; mittleres Alter: 51,3), die zwischen 2005 und 2008 mit einer Hüfttotalendoprothese (ASRTM XL Acetabular Hip System, DePuy;Orthopaedics, Warsaw, IN, USA; n=36) oder einer Oberflächenersatzprothese (ASRTM Hip Resurfacing System, DePuy Orthopaedics, Warsaw, IN, USA; n=19) versorgt wurden, folgten prospektiv in zumindest jährlichen Intervallen lückenlos die Metallionen-Spiegel Bestimmungen im Blut. Bei einer weiteren Patientin waren die Metallionen-Werte unvollständig, weshalb diese Probandin von den weiteren Auswertungen ausgeschlossen wurde. In den statistischen Analysen (T-Tests für unabhängige Stichproben, Spearman-Tests, Mann-Whitney-U-Tests, Chi-Quadrat-Tests) wurden die Revisionen (n=17) ab Wechsel der Metall-Metall Gleitpaarung berücksichtigt, um eine mögliche Verfälschung der Werte zu vermeiden. Ergebnisse: Unter den 55 untersuchten Patientinnen und Patienten ist während der Nachuntersuchungszeit bei 4 Männern und 1 Frau ein Malignom neu diagnostiziert worden (GI-Trakt, n=3; Cutan: n=2). Es gab keinen signifikanten Unterschied für Kobalt (p=0.417) und Chrom-Werte (p=0.362) zwischen Patientinnen und Patienten mit Malignomen und jenen ohne. Im Zuge der Studie wurden die Metallionenwerte der weiblichen Patientinnen (Mittelwert Kobalt: 20,13µg/L; Chrom: 12,02µg/L) mit jenen der männlichen Patienten (Mittelwert Kobalt: 10,06µg/L; Chrom: 8,63µg/L) verglichen. Dazu wurde ein Mann-Whitney-U-Test durchgeführt ([Co: U= 283,500, Z=-1,576, p>0,05]; [Cr: U= 274,000, Z=-1,736, p>0,05]). Dieser zeigte keinen signifikanten Unterschied der Metallionenwerte zwischen den Geschlechtern. Außerdem wurden die Pfannengrößen abhängig vom Geschlecht verglichen (Männer: Mittelwert: 56,26mm, Frauen: Mittelwert: 49,00mm). Es gab einen negativen Zusammenhang zwischen Kobalt- (rs=-0,371; p=0,006) und Chromionenspiegel (rs=-0,402; p=0,003) bezüglich der Pfannengröße. Dies lässt den Schluss zu, dass die Metallionenwerte mit zunehmender Pfannengröße niedriger wurden. Diskussion: In der vorliegenden Studie konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Pfannengröße und Metallionenspiegeln im Blut festgestellt werden. Ein geschlechtsspezifischer Unterschied ließ sich nicht nachweisen. Darüber hinaus konnte kein Zusammenhang zwischen erhöhten Metallionenspiegeln von Kobalt oder Chrom und dem Auftreten eines Malignoms festgestellt werden.

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