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Gewählte Publikation:

Fiegl, A.
Die antikoagulatorischen Eigenschaften von Ethylpyruvat.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 78 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cvirn Gerhard
Hörl Gerd
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung In mehreren Studien konnte bereits gezeigt werden, dass Ethylpyruvat (EP) antiinflammatorische und antioxidative Eigenschaften besitzt. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde untersucht, ob EP auch gerinnungshemmende Eigenschaften besitzt. Dadurch wäre EP möglicherweise geeignet, die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen, wie z.B. Atherosklerose, hintanzuhalten. Die hier vorliegenden Gerinnungsanalysen wurden vorwiegend in (menschlichem) Vollblut durchgeführt. Material und Methoden Die Thrombozytenfunktion (Thrombozytenadhäsion und -aggregation) wurde mithilfe des „Platelet Function Analyzers PFA 200“ und des „Cone and platelet Analyzers CPA (Impact R)“ gemessen. Die Thrombozytenaggregation und damit verbundene ATP-Ausschüttung wurden am „Chrono-Log Impedanz Aggregometer“ bestimmt. Der Gerinnselbildungsverlauf wurde am „Thrombelastometer“ gemessen, die jeweilige Thrombin- Entstehungskurven am „CAT-Thrombinoscope BV“. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe einer linearen Regression oder univariaten Varianzanalyse (ANOVA). Als post hoc-Test wurde die Bonferroni-Holm-Korrektur verwendet. Ergebnisse Unsere Messungen zeigten zum ersten Mal in Vollblut, dass EP eine hemmende Wirkung sowohl auf die Thrombozytenfunktion als auch auf die sekundäre Hämostase besitzt. Impedanzaggregometrie: Die Stärke der Aggregation und der ATP-Exozytose nehmen mit steigender EP-Konzentration ab. PFA-200: Der EP-Zusatz führte zu einer dosisabhängigen Verlängerung der „Closure Time“. CPA: „Surface Coverage“ und „Average Size” nahmen mit steigender EP-Konzentration ab. Sekundäre Hämostase: sowohl die „activated partial thromboplastin time APTT“ als auch die „Prothrombinzeit PT“ wurden durch EP-Zusatz dosisabhängig verlängert. Nur die CAT-Messungen zeigten eine leichte Zunahme der Thrombingeneration mit steigender EP-Konzentration. Diskussion Die im Rahmen dieser Diplomarbeit durchgeführten Messungen zeigen, dass EP eine hemmende Wirkung auf die primäre und sekundäre Hämostase besitzt. Die hemmende Wirkung des EP auf die Plättchenfunktion dürfte auf eine in Anwesenheit von EP verminderte Thrombozytenaktivierung (verminderte Phosphorylierung der Enzyme Phosphatidylinositol 3-Kinase (PI3K) und Protein Kinase C) mit anschließender verminderter Thrombozytenadhäsion und -aggregation (verringerte P- Selektin-Expression bzw. Glykoprotein IIb/IIIa-Expression) zurückzuführen sein. Die Verlängerung der Standard-Gerinnungszeiten APTT und PT durch EP-Zusatz lässt vermuten, dass EP auch die sekundäre Hämostase hemmen kann. Zwar zeigen CAT-Messungen, dass sich der Thrombin-Peak durch EP-Zusatz etwas erhöht, nicht aber das „Endogene Thrombin Potential“, also die Gesamtmenge an entstandenem Thrombin. Schlussfolgerung EP besitzt antiinflammatorische, antioxidative und antikoagulatorische Eigenschaften. Somit könnte sich EP in Zukunft als geeignetes Molekül erweisen, um die Entstehung von atherosklerotischen Plaques hintanzuhalten.

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