Gewählte Publikation:
Soellinger, L.
Vitamin D und kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Nierentransplantation: eine retrospektive Analyse.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 108
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Odler Balazs
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Rosenkranz Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Vitamin D- und Magnesiummangel sind häufige Komplikationen nach einer Nierentransplantation (NTX) und können mit schlechterem kardiovaskulären (CV)-Outcome und höherer Mortalität assoziiert sein. Magnesium (Mg) könnte einen Einfluss auf den Vitamin D Metabolismus haben und dadurch den Vitamin D-Spiegel beeinflussen. Es fehlen derzeit noch Studien, die diesen möglichen Zusammenhang und dessen Auswirkungen auf die kardiovaskulären Komplikationen, die Transplantatverluste und die Mortalität von nierentransplantierten Personen untersuchen.
Methoden: Bei einer retrospektiven Kohorte von nierentransplantierten Personen (Zeitraum 2005- 2015) wurden innerhalb von 3 Monaten nach der Transplantation der 25(OH)D- und Mg-Spiegel gemessen. Anhand dieser, zu diesem Zeitpunkt gemessenen Werte, wurde die Kohorte in 6 Subgruppen (25(OH)D und Mg normal, 25(OH)D und Mg niedrig, 25(OH)D normal, 25(OH)D niedrig, Mg normal, Mg niedrig) eingeteilt und anschließend auf Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von MACE, Transplantatverlusten und des Überlebens untersucht.
Ergebnisse: Bei der Analyse zeigte sich, dass bei einem Signifikanzlevel von p<0,05 ein hoher 25(OH)D-Spiegel (>20ng/ml) zusammen mit einem hohen Mg-Spiegel (>0,7mmol/L) im Vergleich zu niedrigen Werten der beiden Parameter (<20ng/ml bzw. <0,7mmol/L) mit einer signifikant geringeren Anzahl von Personen mit einem MACE assoziiert ist (4 bzw. 12; p=0,036) . Auch ein hoher Mg-Spiegel, ohne Berücksichtigung des 25(OH)D-Spiegels, ist im Vergleich mit einem niedrigen Mg-Spiegel mit signifikant weniger Personen mit einem MACE assoziiert (7 bzw. 24; p=0,038). Beim Vergleich zwischen hohen 25(OH)D-Werten und niedrigen, ohne Berücksichtigung von Mg, konnte kein Unterschied in der Anzahl der Personen mit einem MACE gezeigt werden (16 bzw. 15; p=0,327). Bei der Analyse der Anzahl von Transplantatverlusten und dem Überleben konnten zwischen den Gruppen kein Unterschied festgestellt werden. Es zeigte sich eine signifikante schwach negative Korrelation zwischen dem Mg- und dem 25(OH)D-Spiegel. (r=-0,204; p<0,001), welche vor allem bei Personen mit niedrigem 25(OH)D-Spiegel (<20ng/ml) signifikant war.
Fazit: Ein höherer 25(OH)D-Spiegel hat keinen Vorteil bei der Anzahl der MACE. Zusammen mit einem hohen Mg-Spiegel ist er allerdings mit einer niedrigeren Anzahl an MACE assoziiert. Ein hoher Mg-Spiegel ist ebenfalls mit einer niedrigeren Anzahl an MACE assoziiert. Ein hoher 25(OH)D- und Mg-Spiegel sind nicht mit Vorteilen bei der Anzahl an Transplantatverlusten und dem Überleben assoziiert. Es sind prospektive, multizentrische, klinische Studien und Interventionsstudien notwendig, um diese Thematik genauer erforschen zu können. Besonders mögliche Interaktionen von Mg- und 25(OH)D-Spiegel sollten weiter untersucht werden.