Gewählte Publikation:
Gebhart, A.
Natriumbelastung (-zufuhr) bei Frühgeborenen ≤ 28 SSW in den ersten 14 Lebenstagen-eine Stichprobenanalyse.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 59
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Morris Nicholas Mark
-
Resch Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Das Management des Wasser- und Elektrolythaushaltes von Frühgeborenen wird anhand genauer Leitlinien durchgeführt, um potentiell lebensbedrohlichen Elektrolytentgleisungen entgegenzuwirken. Trotzdem treten immer wieder klinisch relevante Verschiebungen der Elektrolyte auf. Diese Arbeit untersucht, wieviel Natrium und Chlorid insgesamt den Frühgeborenen der Intensivstation der Neonatologie in Graz zugeführt wird. Außerdem wird versucht die klinische Auswirkung des oft versteckt verabreichten, Natriums und Chlorids zu bewerten.
Methoden: Retrospektive Datenanalyse von 10 Frühgeborenen ≤ 28 SSW aus der Gruppe der VLBWI (very low birth weight infants <1500 g Geburtsgewicht). Die Natrium- und Chloridzufuhren aus Medikamenten, oraler und parenteraler Ernährung der ersten 14 Lebenstage wurden erfasst, sodass für alle Frühgeborenen tägliche Gesamtmengen berechnet werden konnten. Anschließend wurden diese Mengen mit dem dazugehörigen Serumnatrium und -chlorid desselben Tages verglichen.
Ergebnisse: Die Studie zeigte, dass Frühgeborene am ersten Lebenstag durchschnittlich 39,33 mg/kg Körpergewicht Natrium und 61,86 mg/kg Chlorid, am zweiten Lebenstag 73,50 mg/kg Natrium und 117, 89 mg/kg Chlorid und am dritten Lebenstag 78,49 mg/kg Natrium und 135,06 mg/kg Chlorid erhielten. Der Mittelwert des verabreichten Natriums innerhalb der ersten 14 Lebenstage beträgt 1181,61 mg/kg Körpergewicht (51,27 mmol/kg) und der des Chlorids 1853,76 mg/kg Körpergewicht (52,29 mmol/kg). Es konnten keine Zusammenhänge zwischen den verabreichten Mengen an Natrium und Chlorid mit den gemessenen Blutwerten gefunden werden.
Schlussfolgerung: Die Natrium- und Chloridzufuhr überstieg am zweiten und dritten Lebenstag die von den ESPGHAN Guidelines empfohlene Menge. Durch die Ergebnisse wird sichtbar, wieviel Natrium und Chlorid Frühgeborenen oft unbewusst, und daher bisher nicht berücksichtigt, verabreicht wird. Außerdem legt sie dar, aus welchen Quellen dieses stammt. Diese Analyse kann als Grundlage für die Berechnung von zukünftigen Ernährungsleitlinien dienen und könnte generell für viele Neonatologien interessant sein.