Gewählte Publikation:
Feurer, M.
Gruppe-B-Streptokokken-Sepsis bei Neugeborenen und Einfluss der intrapartalen antibiotischen Prophylaxe.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Klaritsch Philipp
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Weiss Eva Christine
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der durch Gruppe B-Streptokokken ausgelösten Early-Onset-Neugeborenensepsis und geeigneten Prophylaxemaßnahmen. Der Fokus liegt dabei auf der intrapartalen antibiotischen Prophylaxe.
Einen zentralen Punkt stellt weiters der kritische Vergleich verschiedener Herangehensweisen an die Detektion von Schwangeren, die einer Verabreichung der intrapartalen antibiotischen Prophylaxe bedürfen, dar.
Die Frage nach Erfolg des aktuell durchgeführten risikobasierten Screenings konnte mittels Aufarbeitung realer Daten der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und der Universitätsklinik für Kinderheilkunde Graz beantwortet werden.
Das Vollbild der GBS-Early-Onset-Sepsis ist an der Kinderklinik Graz zu einem seltenen Krankheitsbild geworden. Innerhalb des Beobachtungszeitraums 2007 bis 2018 wurden nur sechs mittels Blutkultur bestätigte Fälle von GBS-Early-Onset-Neugeborenensepsis erhoben, dies entspricht einer Inzidenz von 0,16 pro 1000 Lebendgeburten pro Jahr. Im Vergleich dazu lag die Inzidenz der GBS-EOS in den Jahren 1993 – 2011 noch bei 2,06 pro 1000 Lebendgeburten pro Jahr. Dies könnte durch die Verabreichung der intrapartalen antibiotischen Prophylaxe im Rahmen des hierorts durchgeführten risikobasierten Screenings erreicht worden sein. Es kommt jedoch jährlich zu einer beträchtlichen Anzahl Neugeborener mit verdächtigen Symptomen und klinisch eindeutigen Infektionen unklarer Ursache, die hospitalisiert und (empirisch) antibiotisch therapiert werden müssen. Als häufigster Risikofaktor für bestätigte kindliche bakterielle Infektion konnte der Status „Frühgeburt < 37 + 0 SSW“ identifiziert werden, gefolgt vom vorgeburtlichen Faktor „Preterm Rupture of Membranes > 18h“ an zweiter Stelle.
Die aktuelle Arbeitsweise hat sich zwar als sehr effektiv in der Prävention des Vollbildes der GBS-EOS erwiesen, dennoch könnte eine Optimierung der Screening-Methode Vorteile für Neugeborene und Schwangere mit sich bringen. In diesem Zusammenhang konnte ein auf sechs Fragen basierendes Schema, das den Einsatz eines Real-Time-PCR-Tests vorsieht, erarbeitet werden.