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Selected Publication:

Fackner, C.
Gallengangskomplikationen nach Lebertransplantationen.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 43 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Kniepeiss Daniela
Lemmerer Martina Michaela
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Abstract:
Einleitung Mit einer Inzidenz von ca. 10-40% stellen Gallengangskomplikationen eine Hauptkomplikation nach Lebertransplantationen dar. Man unterscheidet zwischen Gallengangsstenosen und Gallengangsleckagen, welche wiederum anastomosenassoziiert bzw. nicht-anastomosenassoziiert auftreten können. Verschiedene Faktoren, wie etwa ein hohes Empfängerinnen- und Empfängeralter sowie Spenderinnen- und Spenderalter oder ein hoher MELD-Score, welche das Auftreten von Gallengangskomplikationen begünstigen, wurden bereits beschrieben. Ziel dieser Arbeit ist es, das Outcome von Lebertransplantierten an der Universitätsklinik Graz darzustellen und mögliche Risikofaktoren für das Auftreten von Gallengangskomplikationen zu identifizieren. Methoden In diese Arbeit wurden 257 Patientinnen und Patienten, welche im Zeitraum von 21.01.2008 bis 05.05.2020 an der Universitätsklinik für Transplantationschirurgie Graz lebertransplantiert wurden eingeschlossen. Die Gallengangskomplikation wurde als solche definiert, wenn sie auch therapiebedürftig (Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie mit oder ohne Stent, Perkutane transhepatische Cholangiographie, Reoperation aufgrund der Gallengangskomplikation) war. Das Outcome der Lebertransplantation wurde anhand des 1-Jahres, 2-Jahres sowie 5-Jahres-Überleben der Patientinnen und Patienten beurteilt. Mögliche Risikofaktoren wurden mittels binär logistischer Regression ermittelt, Überlebensanalysen wurden mit Hilfe der Kaplan-Meier-Funktion erstellt. Ergebnisse Das 1-Jahresüberleben der Patientinnen und Patienten lag bei 85,4%, das 2-Jahresüberleben bei 81,2% und das 5-Jahresüberleben bei 77,8%. Es konnte gezeigt werden, dass die Inzidenz der Gallengangskomplikationen über den gesamten beobachteten Zeitraum von 12,5 Jahren bei 43,4% lag. Ein signifikanter Einfluss der Gallengangskomplikation auf das Gesamtüberleben konnte nicht gezeigt werden, mussten die Patientinnen und Patienten jedoch aufgrund der Gallengangskomplikation revidiert werden, konnte Signifikanz (p=0,017) im Bezug auf die Mortalität gezeigt werden. Als ein signifikanter Risikofaktor (p=0,038) für das Auftreten einer Gallengangsstenose (p=0,038), sowie einer therapiepflichtigen Gallengangskomplikationen im Allgemeinen (p=0,040) konnte ein hohes Spenderinnen- bzw. Spenderalter identifiziert werden. In Bezug auf andere potentielle Risikofaktoren konnte hier keine Signifikanz nachgewiesen werden. Auch für die Gallengangsleckagen erreichte keiner der potentiellen Risikofaktoren Signifikanz. Diskussion Trotz der relativ hohen Inzidenz der Gallengangskomplikationen konnte ein sehr gutes Patientinnen- und Patientenüberleben sowie Organüberleben gezeigt werden, was für ein gutes postoperatives Management der Gallengangskomplikationen an der Transplantationschirurgie Graz spricht. Angesichts der Tatsache, dass nur wenige Spenderorgane zur Verfügung stehen, scheint es nicht sinnvoll, das hohe Spenderinnen- bzw. Spenderalter, das als Risikofaktor für Gallengangsstenosen und therapiebedürftige Gallengangskomplikationen identifiziert werden konnte, als Ausschlusskriterium für Spenderorgane zu definieren.

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