Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Mueller, I.
Korrelation des neonatalen Outcomes mit der Schwere der Schulterdystokie gemessen an den notwendigen Schulter-Löse-Manövern.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lakovschek Ioana-Claudia
Schöll Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Schulterdystokie ist ein geburtshilflicher Notfall, der in 0,1-2,3% aller vaginal entbundenen Geburten auftritt (1). Ziel dieser Studie war die Frage zu beantworten, inwieweit der Schweregrad einer Schulterdystokie, gemessen anhand der notwendigen Schulter-Löse-Manöver, einen Einfluss auf das perinatale Outcome des Neugeborenen hat. Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Fälle von Schulterdystokien der letzten 10 Jahre (2009-2018) an der UFK Graz analysiert. Dabei wurden die Fälle der Schulterdystokie anhand der benötigten Schulter-Löse-Manöver in zwei Gruppen unterteilt. In die Gruppe „leichte Schulterdystokie“ wurden jene Fälle inkludiert, bei denen zur Lösung der Schulterdystokie das McRoberts-Manöver, der suprasymphysäre Druck oder das Gaskin-Manöver notwendig war. Als „schwere Schulterdystokie“ wurden jene Fälle klassifiziert, bei denen additiv interne Lösungsmanöver notwendig waren. Als primäre Outcomeparameter wurden kindliche Geburtsverletzungen (Frakturen, Plexus Brachialis Parese), perinatale Azidose-Marker (APGAR-Wert <7 bei 5 min, Nabelschnur pH-Werte von ≤ 7,1) beziehungsweise die Notwendigkeit einer Beatmung und/oder Intensivüberwachung herangezogen. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als signifikant angesehen. Ergebnisse: Von 21.768 vaginalen Geburten während des Beobachtungszeitraums erfüllten 214 (0,98%) die Kriterien einer Schulterdystokie. Die Gruppe der leichten Schulterdystokie bestand aus 182 Fällen (85%) und die der schweren Schulterdystokie aus 32 Fällen (15 %). Vier (2,2%) Neugeborene in der Gruppe der leichten Schulterdystokie und vier (12,5%) in der Gruppe der schweren Schulterdystokie hatten eine Verletzung im Rahmen der Geburt erlitten. Hierbei konnte ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden (p= 0,019). Eine perinatale Azidose, die Notwendigkeit einer Beatmung und/oder eine neonatale Intensivüberwachung war in der Gruppe der leichten Schulterdystokie bei 28 Fällen (15,4%) und in der Gruppe der schweren Schulterdystokie bei acht Fällen (25%) gegeben beziehungsweise erforderlich. Hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p= 0,18). 30 (16,5%) Fälle in der Gruppe leichte Schulterdystokie, verglichen mit 10 (31,3%) Fällen in der Gruppe schwere Schulterdystokie, hatten entweder ein Trauma oder eine sonstige perinatale Morbidität erlitten. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant (p= 0,048). Schlussfolgerung: In unserer Analyse konnte gezeigt werden, dass die perinatale Gesamtmorbidität und das kindliche Trauma je nach Schweregrad der Schulterdystokie beziehungsweise bei Notwendigkeit von internen Manövern signifikant erhöht ist.

© Med Uni Graz Impressum