Gewählte Publikation:
Pichler, A.
Lebensqualität von Kopf – Hals TumorpatientInnen nach verschiedenen Methoden mikrochirurgischer Rekonstruktion.
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Zemann Wolfgang
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Zrnc Tomislav
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Der Kopf Hals Bereich ist weltweit die siebt häufigste Lokalisation für maligne Neoplasien. Die Therapie beinhaltet die chirurgische Resektion des Tumorgewebes mit anschließender mikrochirurgischer Rekonstruktion des entstandenen Defektes. Dies kann aufgrund der ästhetischen und funktionellen Wichtigkeit dieser Körperregion weitreichenden Einfluss auf das Leben der PatientInnen haben. Lebensqualität ist ein anerkannter Parameter in der Therapieevaluation, der immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnt. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden inwieweit verschiedene mikrochirurgische Rekonstruktionsarten die Lebensqualität beeinflussen.
Material und Methoden
Im Zuge einer offenen monozentrischen Beobachtungsstudie an der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Universität Graz zwischen 2018 und 2019 wurden 43 PatientInnen rekrutiert. Die Lebensqualität wurde mit dem EORTC QLQ-C30 und dem H&N43 Fragebögen im Rahmen der Nachsorge in der Tumorambulanz evaluiert und Rekonstruktionsarten miteinander verglichen.
Ergebnisse
Die Daten von 39 PatientInnen wurden ausgewertet. Drei Arten mikrochirurgischer Rekonstruktion wurden miteinander verglichen: Scapula (S), Beckenkamm (B) und Radius (R). Das Symptom Diarrhoe trat am häufigsten bei PatientInnen mit R auf (S vs. B vs. R: Mittelwert ± Standardabweichung): 8.3 ± 14.9 vs. 4.2 ± 11.4 vs. 38.1 ± 48.8, p=0.010. Schluckprobleme wurden am häufigsten von PatientInnen mit S angegeben: 53.7 ± 28.5 vs. 35.1 ± 27.2 vs. 26.6 ± 25.2, p=0,038. Hierbei spielte auch die vergangene Zeit seit dem chirurgischen Eingriff eine signifikante Rolle, da weniger Schluckprobleme mit größerer postinterventioneller Zeitdifferenz verknüpft waren. (Pearson Korrelationskoeffizient: r=-0,571, p=0,021). In den übrigen Symptom-, und Funktionsskalen wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Rekonstruktionsarten bezüglich der Lebensqualität gefunden.
Schlussfolgerung:
In nur zwei von 34 Skalen der Fragebögen konnten signifikante Unterschiede gefunden werden, was auf einen minimalen Einfluss der verschiedenen Rekonstruktionsarten auf die Lebensqualität hindeutet. Um endgültige Antworten liefern zu können sind größere Studien nötig, die auch mögliche Störfaktoren in die Beurteilung der Lebensqualität miteinbeziehen.