Selected Publication:
Pucher, F.
Evaluation des "All-comer" Konzeptes im Rahmen der Perkutanen Koronarintervention.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Toth-Gayor Gabor
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Zweiker Robert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Koronare Herzkrankheit ist eine der häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen. Deswegen hat die klinische Forschung für die Therapie dieser Krankheit einen hohen Stellenwert. Die Ergebnisse klinischer Studien sind aufgrund einer niedrigen Einschlussrate und einer möglichen Verzerrung der Stichprobenziehung bei der Rekrutierung von PatientInnen möglicherweise nicht für die Gesamtpopulation repräsentativ.
Bei einem „All-comer“-Studiendesign sollen möglichst alle potentiellen PatientInnen konsekutiv in die Studie eingeschlossen werden. Dadurch soll die Gesamtpopulation für die klinische Praxis besser repräsentiert werden.
Ziel der Arbeit war es, herauszufinden, inwieweit ein “All-comer”-Studiendesign repräsentativ für die Darstellung der Gesamtpopulation ist.
Methoden: Die Abteilung für Kardiologie des LKH Universitätsklinikum Graz ist eines von mehreren ausgewählten Zentren in denen die TARGET-All-Comer Studie, eine prospektive, multizentrische, einfach verblindete, randomisierte Studie mit „All-Comer“ Design durchgeführt wurde. Ziel der Untersuchung war es, die Sicherheit und Wirksamkeit beziehungsweise die Nichtunterlegenheit eines neuen Koronarstents des („Firehawk™ Rapamycin Target Eluting Cobalt Chromium Coronary Stent System“) im Vergleich zu einem etablierten Stent („Xience Everolismus Eluting Stent“) für die Behandlung von atherosklerotischen Läsionen nachzuweisen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde ein Register etabliert, um das „All-comer“-Konzept und dessen Umsetzung in der Praxis zu überprüfen. Während eines Zeitraums von fünf Wochen wurden prospektiv Daten zu allen durchgeführten perkutanen Koronarinterventionen (PCI`s) erfasst, unabhängig davon, ob die PatientInnen in die TARGET-AC Studie eingeschlossen wurden oder nicht. Es wurden Daten zur Demografie der PatientInnen, zu angiografischen Läsionsmerkmalen und zur Prozedur selbst erhoben. Wenn PatientInnen nicht in die Studie eingeschlossen wurden, mussten die behandelnden interventionellen KardiologInnen den Grund für die Nichtaufnahme in die Studie auf einem Beurteilungsbogen angeben.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im Beobachtunsgzeitraum 13 PatientInnen in die TARGET-AC-Studie eingeschlossen, das sind 13% der insgesamt in diesem Zeitraum im Herzkatheterlabor behandelten PatientInnen. Die in die Studie eingeschlossenen PatientInnen wurden als Eingeschlossene-Gruppe (EG-Gruppe) definiert. Die nicht in die TARGET-AC-Studie eingeschlossenen PatientInnen repräsentieren die Nicht-eingeschlossene-Gruppe (NEG-Gruppe, n=89).
In der EG-Gruppe traten bei mehr PatientInnen ein chronisches Koronarsyndrom (46% vs. 31%) und weniger häufig ein STEMI (ST-Hebungsinfarkt) (15% vs. 26%) als in der NEG-Gruppe auf. Diese Unterschiede waren allerdings nicht signifikant. Auch bei der Häufigkeit der Krankheitsbilder Kardiogener Schock und NSTEACS (Akutes Koronarsyndrom ohne persistierende ST-Streckenhebung) gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Bei den Komorbiditäten und kardialen Risikofaktoren, sowie bei allen anderen untersuchten angiografischen Parametern, wurde ebenfalls kein signifikanter Unterschied festgestellt. Die Einschlussrate in die TARGET-AC-Studie war während der regulären Arbeitszeit und bei Verfügbarkeit einer „Study Nurse“ tendenziell höher.
Fazit: Es konnte gezeigt werden, dass kein signifikanter Unterschied zwischen den in die Target-AC-Studie eingeschlossenen und den nicht-eingeschlossenen PatientInnen hinsichtlich der überprüften Kriterien vorliegt. Somit kann die Studie als repräsentativ für die Gesamtpopulation gelten. Eine Limitation stellt jedoch das kleine Studienkollektiv dar.